Köln | Nach dem Brand eines Toluoltanks am 9. Januar 2014 auf dem Gelände der Rheinland-Raffiniere in Köln-Godorf war in Absprache mit Staatsanwaltschaft und Bezirksregierung Köln ein externer Sachverständiger beauftragt worden, den Brand und dessen Ursache zu untersuchen. Nun liegt ein Zwischenergebnis vor: eine Verwechslung bei einer durchgeführten Löschübung hat demnach zu dem Brand des Tanks mit giftigem Inhalt geführt. 

Der vom Feuer betroffene Tank 304 ist mit einem stationären Feuerlöschsystem ausgestattet. Dabei handelt es sich laut Shell im Wesentlichen um einen am Tank befindlichen, rund zehn Meter langen Schlauch mit einem Durchmesser von max. 43 cm, der an die Feuerlöschleitung angeschlossen ist.

Am 9. Januar war ein Test der Löscheinrichtung des benachbarten Tanks 305 vorgesehen. Anstelle der Löscheinrichtung des Tanks 305 wurde jedoch unbeabsichtigt die Löscheinrichtung des Tanks 304 ausgelöst, so die Erklärung von Shell. Der Gutachter geht davon aus, dass sich beim Entrollen des Kunststoffgewebeschlauches im Tank eine elektrostatische Ladung aufgebaut hat, die stark genug war, dass ein Funke entstehen konnte.

Als Grund für die unbeabsichtigte Auslösung der Löscheinrichtung des Toluol-Tanks nennt Shell eine vertauscht installierte Beschilderung an der Löschwasserverteilstelle. Eine umgehende Kontrolle in beiden Werken der Rheinland Raffinerie habe ergeben, so Shell, dass alle anderen Löschsysteme gleicher Bauart korrekt beschildert seien.

Das Feuer wurde mittels eines mobilen Löschfahrzeugs mit Schaummonitor bekämpft und von den beteiligten Wehren nach rund eineinhalb Stunden gelöscht. Luftmessungen, so Shell, hätten gezeigt, dass eine Gefährdung der Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt gegeben gewesen sei.

Das Löschwassergemisch sei nach dem Brand in Tanks gelagert worden, so Shell weiter. Analysen hätten ergeben, dass der Perfluoroctansulfonat (PFOS)-Gehalt im Löschwasser um das 15-fache über der in der EG-Verordnung zulässigen Konzentration gelegen hätten. PFOS unterliegt seit 2011 strengen Grenzwerten. Der Raffinerieleitung ist laut eigenen Angaben die schädigende Wirkung von PFOS auf Mensch und Natur seit vielen Jahren bekannt. „Wir bedauern diesen Befund sehr und setzen alles daran, die Ursache zu klären“, so Wulf Spitzley, der stellvertretende Raffinerie-Direktor. Notwendige Maßnahmen würden mit der zuständigen Behörde abgestimmt.

„Uns ist bewusst, dass der Brand zur Verunsicherung der Nachbarn geführt hat. Auch wenn eine Gefährdung der Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt gegeben war, verstehen wir gut, dass das Unglück Fragen aufwirft. Wir wollen diese offen und ausführlich beantworten”, so Spitzley. Er betonte, es sei bisher nicht bekannt gewesen, dass die unbeabsichtigte Aktivierung des Löschsystems ein Feuer verursachen kann. Damit befasse sich der Gutachter und dem müsse und werde man, in Kooperation mit dem Hersteller und anderen betroffenen Stellen, nachgehen.

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Autor: dd
Foto: Das Gelände der Rheinland-Raffinerie am Abend des 9. Januar.