Niedriglöhne werden nach Angaben der NGG zu einem immer größeren Problem: Alleine in Köln seien mittlerweile rund 4.190 Menschen trotz Vollzeitarbeit auf staatliche Zuschüsse angewiesen. „Dazu kommen noch einmal mehr als 14.570 Teilzeitbeschäftigte. Diese so genannten Aufstocker können von dem, was sie mit ihrer Arbeit verdienen, nicht leben. Schuld daran sind Dumpinglöhne von oft sogar nur 5,50 Euro oder weniger“, so NGG-Geschäftsführer Ernst Busch. Ein „unhaltbarer Zustand“ sei es, wenn Menschen trotz Vollzeitjob auf Hartz IV angewiesen seien.

11 Milliarden Euro jährlich zahlt der Staat
Der NGG-Geschäftsführer wies darauf hin, dass der Staat bundesweit pro Jahr rund 11 Milliarden Euro zahle, um Niedrigeinkommen auf ein Mindestniveau anzuheben. „Anders können die Beschäftigten ihren Lebensunterhalt gar nicht sichern. Da fasst man sich doch an den Kopf“, sagte Ernst Busch. Der Steuerzahler springe für „Niedriglohn-Chefs“ in die Bresche. „Hier hat sich eine ‚Lohnsubvention’ breit gemacht, die Dumpinglohn-Arbeitgeber zu Gewinnern macht“, so Busch weiter.

„Nur der Mindestlohn stoppt den Fall der Löhne“
Für die NGG ist klar: Auf diese unlauteren Praktiken gibt es nur den gesetzlichen Mindestlohn als wirksame Antwort. „Nur der Mindestlohn stoppt den Fall der Löhne. Wir brauchen ihn als sicheres ‚Lohnnetz’: Keiner soll künftig für weniger als 8,50 Euro pro Stunde arbeiten müssen. Wir haben ausgerechnet, dass das die unterste Grenze für einen flächendeckenden Mindestlohn ist. Nur so können Menschen, die Vollzeit arbeiten, ohne Hartz IV auskommen“, so Busch. Vonseiten der Parteien könne die Gewerkschaft bisher auf die SPD, die Grünen und die Linke hoffen. Aber selbst Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe mittlerweile einsehen müssen, dass ein flächendeckender Mindestlohn kommen werde. Deshalb appelliert die NGG Köln jetzt an die CDU und FDP in Köln, ein klares Signal zu setzen und den gesetzlichen Mindestlohn endlich offensiv zu unterstützen.

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