Düsseldorf/Köln | Kurz vor dem Ende der ersten Phase eines Pilotprojektes, bei dem die Polizei weniger Präsenz bei Fußballspielen mit geringerem Gewaltpotenzial zeigt, hat Innenminister Ralf Jäger eine positive Bilanz gezogen. Dass das Projekt jedoch nicht auf alle Bundesligaspiele anwendbar ist, zeigen die Geschehnisse rund um das Derby des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach.

„Ich bedanke mich bei den vielen tausenden friedlichen Fans. Diese haben ihre neuen Freiräume verantwortungsbewusst genutzt. Das ist ein sehr gutes Signal“, erklärte Jäger in Düsseldorf. Das umfassende Pilotprojekt der NRW-Polizei ermögliche es, die Einsatzkräfte noch zielgerichteter einzusetzen. „Bei den im Pilotprojekt erfassten Ligaspielen ist es uns gelungen, den Polizeieinsatz um rund 21 Prozent zu reduzieren“, fasste der Innenminister zusammen. Diese Optimierung sei dringend nötig, weil es in NRW insgesamt mehr Ligaspiele gebe.

„In dieser Saison haben wir zehn Prozent mehr Spiele in den Fußballligen in NRW. Das darf nicht bedeuten, dass wir nochmal zehn Prozent mehr Polizeibeamte einsetzen müssen. Das ist dem Steuerzahler nicht mehr zu vermitteln“, so der NRW-Innenminister. Bereits jetzt benötige die NRW-Polizei rund 30 Prozent aller Einsatzzeiten für die Sicherheit bei Fußballspielen.

Das Projekt will bundesweit neue Akzente setzen bei der Planung von Einsätzen rund um die Spiele der beiden Bundesligen sowie der dritten Liga. Dort, wo es nach Analyse der Lage möglich gewesen sei, habe die Bereitschaftspolizei auf eine enge Begleitung der Fans auf dem Weg zum Stadion verzichtet, so das Innenministerium. Außerdem sei die sichtbare Präsenz der Polizei reduziert worden. „Das vereinfacht den Einsatz für die Polizei und verringert auch das Konfliktpotential zwischen Fans und Polizisten“, erläuterte Jäger.

Positive Resonanz durch Fans

Außerdem betonte Jäger, dass er in vielen Gesprächen mit Fans immer wieder darauf angesprochen wurde, den Fußballanhängern mehr Freiräume zu geben. Auch dies werde von dem flexiblen Konzept der NRW-Polizei ermöglicht. „Ich freue mich darüber, wie engagiert und verantwortungsbewusst die friedlichen Fans mit ihren neuen Freiräumen umgehen“, so der NRW-Innenminister. Auch die umfassende Unterstützung durch die Netzwerkpartner wie die Vereine, Verbände, die Deutsche Bahn und andere Verkehrsbetriebe ermögliche diesen Erfolg.

Strafverfolgung soll nicht nachlassen

Gleichzeitig soll die Polizei bei der Verfolgung von Straftaten im Umfeld von Fußballspielen nicht nachlassen. „Die Polizisten gehen auch weiterhin konsequent gegen jede Form von Gewalt vor. Die NRW-Polizei sorgt weiter für die Sicherheit rund um die Stadien“, so Jäger.

Nicht bei allen Spielen anwendbar

Am vierten Bundesligaspieltag war es bei der Begegnung zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach zu Ausschreitungen vor dem Rheinenergie-Stadion gekommen. 93 Personen nahm die Polizei in Gewahrsam, sechs Personen waren leicht verletzt worden, darunter vier Einsatzkräfte. Das Spiel war im Vorfeld als Risiko-Spiel eingestuft und von dem Pilotprojekt ausgenommen worden, rund 1.000 Polizeibeamte kamen zum Einsatz.

Autor: dd
Foto: Symbolfoto