Im Schutz der Mutter schnupperte und knabberte Salome heute neugierig an den frischen grünen Blättern. Noch ernährt sich Salome allerdings nur von Muttermilch. Jede Bewegung bereitete der kleinen Stute heute noch einen großen Schreck und so hielt sie sich immer eng an der Seite ihrer Mutter Saphira. Doch kaum war die Angst überwunden, erkundete Salome schon wieder das nächste Blatt oder den nächsten Stein. Schon eine halbe Stunde nach ihrer Geburt konnte sie auf den langen Beinen stehen – wenn sie auch noch etwas wacklig war. Inzwischen hat sie das Laufen schon gut gelernt und kann schon richtig galoppieren. Salome ist das zweite Fohlen von Saphira, die selbst vor einigen Jahren in Köln geboren wurde. Sie lebt zusammen mit zwei weiteren Stuten und dem Hengst Ivan, Salomes Vater, in dem Gehege direkt am Eingang des Kölner Zoos.


Neugierig schnuppert Salome an den grünen Blättern


Onager vom Aussterben bedroht
Die eigentliche Heimat der Onager, einem asiatischen Wildesel, ist der Iran. Dort gehören die Wildesel heuet zu den bedrohten Tierarten. Laut Schätzungen von 2007 gibt es dort nur noch rund 600 Tiere. Sie leben in zwei weit auseinander liegenden Naturparks im Nordosten und im Süden des Landes. Das macht einen genetischen Austausch im Freiland unmöglich. Daher werden die Onager inzwischen auch in europäischen Zoos gezüchtet. Dort werden sie wie in Köln in Zuchtgruppen – bestehend aus einem Hengst und mehreren Stuten – oder als Hengstgruppen gehalten. Das entspricht auch ihrer natürlichen Gruppenbildung. Der männliche Nachwuchs wandert im Freiland spätestens vor der nächsten Geburt ab und schließt sich einem Junggesellenverband an, bis er eine eigene Herde gründet. So wurden auch die 2008 und 2009 in Köln geborenen Junghengste in den Magdeburger Zoo gebracht. Um Inzucht zu vermeiden, wird auch Salome zu gegebener Zeit in eine andere Zuchtgruppe umsiedeln. Der Gesamtbestand in europäischen Zoos liebt bei rund 80 Tieren.


Saphira wich heute nicht von der Seite ihres Fohlens


Marathonläufer und Sprinter zugleich
Onager sind erstaunliche Läufer. Sie können rund eine Stunde lang in einem Tempo von bis zu 40 bis 50 km/h laufen und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h. Worauf diese erstaunliche Leistungsfähigkeit beruht, ist auch heute noch unerforscht. Möglicherweise liegt es an den kleinen Hufen der Tiere oder an der besonderen Gangmechanik, erklärte heute Kuratorin Lydia Kolter. Vielleicht spielt auch die etwas kastenförmige Kopfform eine Rolle. Sie verschafft den Onagern einen recht großen Nasenraum, der ihnen das Atmen erleichtern könnte.

Cornelia Schlößer für report-k.de | Kölns Internetzeitung