Die Haltestelle Heumarkt. | Foto: Bopp

Köln | Das Bündnis Verkehrswende Köln plädiert für ein „Oben bleiben“ in Bezug auf die Neugestaltung der Stadtbahnstrecke auf der Ost-West-Achse. Am gestrigen 10. Mai fand die Stakeholder-Sitzung zur Tunnelvariante statt. Das Bündnis Verkehrswende spricht von einer „desaströsen“ Tunnellösung und kritisiert zwei Rampen, die den öffentlichen Raum zerstören würden und Haltestellen mit vier Tiefebenen.

Rampe Heumarkt

Am Heumarkt spricht die Initiative von einem Bruch des städtebaulichen Versprechens diesen wieder zu verbinden und aufzuwerten. Für die Tunnellösung brauche es eine Rampe mit einem tiefen Graben, der von der Deutzer Brücke bis in die Tiefe führe. Für zu Fuß Gehende bliebe nur ein kleiner Übergang. Die Aktivisten von der Verkehrswende sprechen sogar von einem Teilabriss der neuen Haltestelle Heumarkt, der sogenannten Kathedrale, damit die Tunnelbohrmaschinen dort mit ihrer Arbeit beginnen könnten.

Haltestelle Neumarkt und Rudolfplatz

Vier Etagen tief läge die Haltestelle am Neumarkt. Stadtplaner Rolf Beierling-Hémonet, der Teil der Initiative ist, spricht davon, dass dies für Fahrgäste extrem lange Wege bedeute und damit jede Zeitersparnis, die die Bahnen durch die Tunnellösung herausfahren könnten, zunichte mache. Diese Zeitersparnis sei eine „Mogelpackung“. Die Haltestellen am Neumarkt und Rudolfplatz lägen noch tiefer als die aktuelle Haltestelle der Stadtbahnlinie 5 am Heumarkt.  Zudem befürchten die Kritiker der Tunnellösung, dass die Haltestellen Neumarkt und Rudolfplatz, die genauso tief angelegt werden müsse, hochkomplex, langwierig und teuer würden. Vor allem der Brandschutz, die Fahrstühle und Rolltreppen würfen Fragen auf. Zudem wird rund um den Neumarkt eine Großbaustelle befürchtet, die Jahrzehnte andauern werde und zu einer Zerschneidung der Linien 3 und 4 führen könnte. Hier drohe Kaufkraftverlust für den Einzelhandel.

Rampe für die Stadtbahnlinie 9

Um die Stadtbahnlinie wieder an die Oberfläche zu bekommen müsse im Mauritiusviertel eine Rampe entstehen, die das Veedel zerstöre. Damit einher gehe der Verlust der Haltestelle Mauritiuskirche. Das Bündnis Verkehrswende fordert eine Wiederholung der Bürgerbeteiligung, nachdem die Pläne jetzt bekannt wurden, da die Gestaltung des Heumarktes und die vier Tiefetagen an den beiden Haltestellen nicht Teil waren.

Zudem zieht die Initiative die Kostenberechnung in Zweifel und hält diese für zu niedrig angesetzt. Die Sprecherin Barbara Kleine, der Verkehrswende Köln kündigt Widerstand gegen die Tunnellösung an: „Der oberirdische Ausbau ist preiswerter, schneller, ökologischer und barrierefrei zu erreichen. Hier müssen Gelder investiert werden, ebenso wie in die Aufwertung der Fahrberufe, anstatt Milliarden in ein Jahrzehnte dauerndes Wahnsinnsprojekt zu stecken. Wir werden alles daransetzen, die Stadtgesellschaft gegen diese Pläne zu mobilisieren.“

ag