Köln | DieTierrechtsorganisation PETA Deutschland übte im Vorfeld der Pferdeshow „Appasionata“ Kritik an der Tierhaltung und zur Schau-Stellung der Pferde. Veranstalter und das Veterinäramt der Stadt Köln können die Kritik so nicht nachvollziehen. So kontrollierte das städtische Veterinäramt die ganze Show 2011 und hatte keine Beanstandungen. Sowohl Aufstallung, als auch der Umgang mit den Tieren war gut, so das Amt. Der Veranstalter äußerte sich ausführlich zur Kritik von PETA, die report-k.de im Wortlaut dokumentiert.

Die PETA Kritik

PETA Deutschland spricht davon, dass die Pferde in der für sie „schmerzhaften Rollkur“ geritten würden, auch Stürze und Verletzungen seien keine Seltenheit. Zudem seien der Transport und die Unterbringung eine Belastung für die Tiere. „In der ‚Apassionata‘-Show werden Pferden funkensprühende Wunderkerzen an die Fesseln gebunden – für die Fluchttiere ist das ein Albtraum“, so Jennifer Kirchner, Kampagnenleiterin bei PETA. „Pferde gehören auf die Weide und nicht in eine laute, grelle Manege, in der sie entwürdigende Kunststücke aufführen müssen.“

Die Stellungnahme des Kölner Veterinäramtes

Das Kölner Veterinäramt besuchte die gesamte Show, auch hinter den Kulissen mit mehreren Mitarbeitern zu Letzt im Jahr 2011. Unter anderem weil die Show eine Erlaubnis zur Schaustellung von Tieren habe. Zudem gibt es laufende Kontrollen der Tiere, wenn diese etwa in ihren Heimatstall nach Holland oder zu einer Show nach Wien reisen müssen. Das städtische Veterinäramt stellte fest, dass dabei niemals ein krankes Pferd aufgefallen sei, ganz im Gegenteil die Pferde sahen alle gut gepflegt aus. Zudem stellt man fest, dass Aufstallung und der Umgang mit den Tieren gut sei und der Platz sauber. Zu der Kritik mit den Wunderkerzen oder den Kunststücken hat das Veterinäramt eine andere Einschätzung als PETA. Das die Tiere sich etwa in der Show hinlegen und den Bauch zeigen, sei ein besonderes Zeichen von hohem Vertrauen zwischen Pferd und Reiter. Zudem würden die Tiere langsam an die Show gewöhnt und trainiert.

Der Veranstalter der Show versichert sehr ausführlich in einer Stellungnahme, die report-k.de in der Infobox im Wortlaut dokumentiert, mehr als nur eine artgerechte, sondern einen liebevollen Umgang mit den Tieren zu pflegen.

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Die Stellungnahme des Veranstalters zur PETA Kritik im Wortlaut

Wir versichern, dass wir als Veranstalter nicht nur einen artgerechten, sondern liebevollen Umgang mit Tieren von unseren Equipen und Reitern voraussetzen und verlangen. Für unsere Show arbeiten wir mit ausgewählten und speziell trainierten Pferden und Ihren Reitern, Trainern und Pflegern zusammen. Diese Teams, auch Equipen genannt, begleiten „Appasionata“ in den Saisonmonaten von November bis Juni und zeigen dem Publikum ihr Können in den Shows. Dabei sind sie an jedem Wochenende in einer anderen Stadt, manchmal sogar in einem anderen Land, befinden sich aber nur an den Wochenenden in den eigens dafür konzipierten Stallzelten in oder nahe der Veranstaltungshalle. Für den Großteil der Woche mieten wir nahegelegene Ställe für unsere Tiere. Dort haben sie Ruhe und können wie alle anderen Pferde auch auf die Weide. Unter der Woche wird jedes Pferd individuell nach den jeweiligen Bedürfnissen trainiert und betreut. Einige Reiter machen einen Ausritt im Wald, einige Pferde werden longiert und wieder andere faulenzen auf der Wiese. In der Showpause von Juli bis Oktober bereiten sie sich „zuhause“ auf ihren Heimat-Gestüten auf die neue Tournee vor und trainieren die neue Choreographie ein. Trotz aller Vorkehrungen und Maßnahmen, die wir bereits zum Wohlergehen unserer Tiere treffen, sind wir selbstverständlich immer dankbar für Feedback und konstruktive Kritik und nehmen dies sehr ernst.

„Rollkur“

Wir versichern, dass keines unserer Teams mit der sogenannten Rollkur arbeitet. Es ist aber leider so, dass gerade Pferde des barocken Typs (in unserem Falle Friesen und Lusitanos) die Tendenz haben, sehr „eng“ zu gehen und sich sehr leicht „aufrollen“, was dann natürlich der Rollkur sehr, sehr ähnlich sieht, aber sicher nicht gewollt ist. Insbesondere einige der Friesen sind da leider sehr extrem – die Pferde rollen sich manchmal selbst so auf und es ist dann im Rahmen einer Vorführung unglaublich schwierig, sie wieder „vor sich“ zu bekommen. Das entsprechende Team arbeitet stets intensiv daran, stets eine korrekte Aufrichtung zeigen zu können.

Transport

Wir verwenden ausschließlich von den Veterinärbehörden zugelassene Pferdetransporter, die eine möglichst angenehme Reise für unsere Pferde garantieren. Die Transporter sind so ausgestattet, dass die Pferde während der Fahrt fressen und trinken können. Ausreichend Platz ist selbstverständlich auch gewährleistet.

Bei langen Strecken werden die Pferde in so genannten „Zwischenstationen“ untergebracht, in denen sie sich ausruhen können – dies kommt allerdings nur zwei oder drei Mal während unserer Saison vor. Meist sind dies große Stallungen von Reitvereinen oder verschiedener Galopp-Rennbahnen. Pferde, die regelmäßig von guten Fahrern transportiert werden, empfinden die Transporte gar nicht so unangenehm, wie wir das oft glauben. Bei „Appasionata“ haben wir immer wieder Pferde mit dabei, die beim Verladen ganz alleine über die Rampen an ihren gewohnten Platz im Transporter gehen.

Boxen

Während der Shows sind unsere Pferde in transportablen Boxen neben ihrem jeweils gleich „Nachbarpferd“ untergebracht, um sich zuhause zu fühlen. Die Boxen stehen entweder in den Hallen selbst oder in speziellen Stallzelten, die bei niedrigen Temperaturen beheizt werden.. Während der freien Tage zwischen den Shows sind die Pferde in verschiedenen Reitanlagen untergebracht. In der Box oder der Stallgasse angebunden werden unsere Pferde nur zu einem kurzen Zeitpunkt während eines Tages – nämlich dann, wenn sie bereits gestriegelt und geputzt sind und gesattelt werden – so wie in jedem anderen Reitstall auch.

Umgang

Wir versichern, dass unsere Reiter alle sehr liebevoll mit ihren Tieren umgehen und keines schlecht behandelt oder gar gequält wird – das garantieren wir. Unsere Pferde werden in der Regel immer von den gleichen Reitern in der Show geritten, trainiert und auch hinter den Kulissen umsorgt. Da sie viel Zeit gemeinsam verbringen, haben Reiter und Pferd ein sehr enges, fast freundschaftliches Verhältnis zueinander. Beide wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Wunderkerzen

Generell muss man sagen, dass viele Effekte, die uns Menschen erschrecken oder ängstigen, von Pferden gar nicht so aufgefasst werden. An die diversen Lichteffekte muss ein Showpferd gewöhnt werden, das funktioniert relativ schnell und problemlos. Zudem haben wir vor jeder Premiere mehrere Wochen Proben, um die Pferde an genau solche Effekte zu gewöhnen. Speziell die Isländer haben einen sehr ausgeprägten Charakter und die Wunderkerzen an den Beinen machen ihnen gar nichts aus.

Showpferd generell

Pferde haben großen Spaß an der Bewegung und lieben es, „umhätschelt“ zu werden. Vielen Pferden merkt man es wirklich an, dass sie Spaß beim Auftritt haben. Unser Pferde sind seit ihrer frühesten Jugend mit Musik im Training und ihrer Umwelt in den Ställen und Reitplätzen aufgewachsen und an Musik gewöhnt. Bei unserer Show benutzen wir ein spezielles Lautsprechersystemen, das die Musik gezielt ins Publikum ausstrahlt. Das heißt, der Bereich der Reitfläche ist von der direkten Beschallung ausgespart. Das Wohlergehen der Tiere steht für uns und unsere Reiter an allererster Stelle. Davon konnten sich auch schon ganz viele Zuschauer bei den Stallführungen vor und nach der Show überzeugen. Unter der Woche sind die Pferde in Zwischenställen untergebracht. Hier führen sie ein ganz „normales Pferdeleben“ – natürlich auch auf der Koppel oder dem Paddock.“

Tiere gehören in die Freiheit

Es gibt leider weltweit nur noch sehr wenige „wirkliche“ Wildpferde, die noch die Gabe und Instinkte haben, in freier Natur zu überleben – diese Eigenschaft wurde den anderen Pferden durch die Domestizierung genommen.

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Autor: Andi Goral