150 Kilogramm Kokain und 50 Kilogramm Heroin
Die Drogenfahnder der GER ermitteln bereits seit 2006 gegen einen international agierenden Drogenring. Die Anführer der Bande, es handelt sich um einen 32 Jahre alten Mann aus Köln sowie einen 41 Jahre alten Leverkusener, wurden zwischenzeitlich vom Landgericht Köln zu Freiheitsstrafen von 10 sowie siebeneinhalb Jahren verurteilt. Ein aus Leverkusen stammender Drogenkurier (41), der 2006 auf Tipp der Kölner Fahnder mit 15 Kilogramm Kokain im Gepäck in der Peruanischen Hauptstadt Lima festgenommen worden war, wurde von einem peruanischen Gericht sogar zu einer Freiheitsstrafe von 18 Jahren verurteilt. Die nachgewiesene Menge der gehandelten Drogen ist beachtlich – 150 Kilogramm Kokain sowie 50 Kilogramm Heroin.

Kontakte zur sizilianischen Mafia
Mit der Festnahme der Haupttäter waren die Ermittlungen der EG Lima längst noch nicht abgeschlossen. Fest stand, dass die Bande bis Februar 2007 einen schwunghaften Handel mit Kokain aber auch mit Heroin betrieben hatte. Das Kokain war nachweislich über Mittelsmänner in den Niederlanden unmittelbar aus Südamerika beschafft worden. Abnehmer für ihren regen Kokainhandel hatten die Haupttäter im Großraum Köln, wo sie überwiegend an regionale Zwischenhändler verkauft hatten. Der Heroinhandel war hingegen unter Beteiligung von Mittätern aus der Türkei abgewickelt worden – Lieferungen von 20 Kilogramm und mehr hatten sich für diese Männer als unproblematisch erwiesen. "Die gesamten Heroinlieferungen waren für den italienischen Markt bestimmt. Die Kontakte zu zwei bedeutenden Familien der italienischen Mafia ermöglichten den Absatz von Mengen im Wert von jeweils mehreren 100.000,- Euro. So wurden große Mengen Heroin an Mitglieder eines kalabresischen N’Drangheta-Clans geliefert. Weitere Lieferungen gingen nach Sizilien zu einer Familie, die wiederum der sizilianischen Cosa Nostra in der Provinz Agrigento zugerechnet wird. Obgleich die Heroin-Transporte von Köln aus gesteuert wurden, haben sie deutschen Boden nie berührt – mit LKWs aus der Türkei gelangte die Ware unmittelbar nach Italien", so ein Ermittler. Dass die italienischen Abnehmer auch Kokain kauften, beweist die Festnahme eines Kuriers sowie der beiden inzwischen verurteilten "Bandenchefs" am 11.02.2007 auf der BAB A3 bei Medenbach. Das Trio war mit fünf Kilogramm Kokain im Gepäck auf dem Weg nach Italien. Das ganze Ausmaß des Drogenhandels wurde allerdings erst deutlich, als einer der Täter ein umfassendes Geständnis ablegte. Nach seiner Aussage war die Tätergruppe bereits seit Jahren erfolgreich im internationalen Rauschgifthandel zwischen Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Türkei und Italien tätig und selbst die umfangreichen Ermittlungen der Kölner GER hatten zunächst nur die "Spitze des Eisbergs" zutage gefördert.

54 Tatverdächtige
Besonders interessant für die Kölner Ermittler – die regionalen Abnehmer des aussagebereiten Großhändlers. Gegen insgesamt zehn Zwischenhändler, die jeweils mehr als ein Kilogramm Kokain von der Bande gekauft hatten, wurden Haftbefehle erlassen – die letzten sieben wurden am 16. Juni vollstreckt. Die aus Deutschland, der Türkei, Griechenland, Italien und Serbien-Montenegro stammenden Beschuldigten sitzen nun ebenfalls in Untersuchungshaft. Insgesamt ist damit die Zahl der Tatverdächtigen auf 54 angewachsen. Auch ohne weitere Aussagen der jetzt Festgenommenen ist das Verfahren der "EK LIMA" noch nicht abgeschlossen. Es zeigt sich deutlich, dass die Täter im Bereich der organisierten Kriminalität eine hohe Mobilität an den Tag legen und alle Vorteile eines "grenzenlosen" vereinigten Europa für sich zu nutzen wissen. Weil die Täter zudem über reichlich Erfahrungen mit polizeilichen Ermittlungs- und Überwachungsmethoden verfügten, zeigte sich wieder mal, dass der internationale Drogenhandel nur mit einem immensen Ermittlungsaufwand von Polizei, Zoll und Justiz und vor allem auch in enger Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden bekämpft werden kann.

[nh; Quelle: ots]