Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei räumt die Hausbesetzung in der Vogelsanger Straße 230. Die Eigentümerin des Gebäudes die Deutsche Bahn (DB) hatte darauf bestanden das Gebäude zu räumen und Sicherheitsbedenken vorgetragen. Noch gestern versuchten die Besetzer mit der DB ins Gespräch zu kommen. Die Besetzerinnen und Besetzer sprechen nach der Räumung von überzogener Polizeigewalt und werfen der Deutschen Bahn vor, Menschen grundlos obdachlos zu machen, nur damit ein Haus leerstehen könne.

Die Vogelsanger Straße 230 ist geräumt und steht wieder leer

13:14 Uhr > Die Besetzerinnen und Besetzer der Vogelsanger Straße meldeten sich nach der Räumung durch die Kölner Polizei zu Wort. Sie sprechen von einem äußerst brutalen Vorgehen der Kölner Polizeibeamten. So soll eine Person mit Kabelbinder gefesselt und über den Parkplatz eines angrenzenden Supermarkts geschleift worden sein. Auch bei den Fixierungen werfen die Besetzerinnen und Besetzer den Polizeibeamten Schikane vor, etwa besonders lange auf dem Rücken der sich nicht wehrenden Personen gekniet zu haben, als diese mit dem Gesicht zur Erde lagen.

Neben der Kölner Liegenschaft der Deutschen Bahn sei auch eine Immobilie der DB Immobilien in Münster geräumt worden, die sogenannte ZentraleM, die parallel mit der Kölner Vogelsanger Straße besetzt war. Die Besetzerinnen und Besetzer kritisieren die Räumung: „Noch vor zwei Tagen veröffentlichten die Nutzer*innen der Elster ein konkretes Nutzungskonzept. In der Elster sollten neben Beratungsstellen, Frei- und Schutzräumen, auch soziale, kulturelle und politische Initiativen ihren Platz finden. Damit wäre in Ehrenfeld ein kölnweit einzigartiges Projekt geschaffen worden. Agisra e. V., eine Beratungsstelle die u. a. geflüchtete und von Gewalt betroffene Frauen* berät, hatte ebenfalls ihr Interesse an einer Mitnutzung der Räumlichkeiten bekundet. Sie müssen im Oktober ihre jetzigen Räume verlassen und finden keine bezahlbare Alternative.“

Die Kölner Besetzerinnen kritisieren das Vorgehen scharf: „Die Polizei macht sich erneut zum Handlanger von den Interessen eines Großkonzernes. Es ist völlig Unverhältnismäßig die erneute Obdachlosigkeit von Menschen herbeizuführen, nur damit ein Haus weiter leerstehen kann.“ Für heute ab 18 Uhr wurde eine spontane Demonstration ab Hans-Böckler Platz angekündigt.

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9:30 Uhr > 25 Aktivisten und Aktivisten suchten gestern den Kontakt zur DB Immobilien Region West und versammelten sich vor deren Gebäude. Nach Angaben der Aktivisten wurde Ihnen zunächst ein Gespräch angeboten und sie in den Gesprächsraum gebeten. Dort soll im Gespräch die Polizei aufgetaucht sein und die Gruppe des Raumes verwiesen haben. Die Besetzerinnen und Besetzer schreiben: „Natürlich hörten die Aktivistin*innen während des Gesprächs, wieder die Position, dass die DB nicht verhandle, solange besetzt sei. Die Aktivist*innen verweisen darauf, dass es etliche Immobilien gibt, die durch eine Besetzung und Verhandlungen inzwischen, reguläre Kauf – und/oder Mietverträge hätten, selbstverwaltet sind und zum Gemeinwohl beitragen.“

Die Besetzerinnen und Besetzer rechneten seit gestern bereits mit einer Zwangsräumung und machten darauf aufmerksam, dass dies für einige von ihnen die erneute Obdachlosigkeite bedeute.

Autor: Von Redaktion | Foto: Besetzerinnen der Vogelsanger Straße