900 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei haben am Mittwochvormittag, 9. August, am Rhein-Energie-Stadion eine Großübung für die Fußball-Europameisterschaft (EM) durchgeführt, die 2024 in Deutschland – unter anderem auch in Köln - ausgetragen wird. Das Foto entsand am 9. August 2023. | Foto: Bopp

Köln | 900 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei haben am Mittwochvormittag, 9. August, am Rhein-Energie-Stadion eine Großübung für die Fußball-Europameisterschaft (EM) durchgeführt, die 2024 in Deutschland – unter anderem auch in Köln – ausgetragen wird. Mehrere Hundertschaften der Polizei aus Köln, Bonn, Aachen und Mönchengladbach trainierten, wie man gewaltbereite Fußballfans voneinander getrennt halten kann. Simuliert wurde dabei ein Hochrisikospiel zwischen Deutschland und Österreich mit 300 „Störern“.

Am heutigen Vormittag herrschte ein hohes Polizeiaufkommen rund um das Kölner Stadion. Bei der Aktion handelte es sich um eine jährlich stattfindende Übung, in der unterschiedliche Szenarien trainiert werden. Mit Blick auf die Fußball-EM der Männer im Jahr 2024 habe man entschieden, diese Übung am Stadion stattfinden zu lassen. Dabei soll die Übung für die Polizisten so real wie möglich sein. „Die Einsatzkräfte, die an der Übung teilnehmen, wissen vorab von nichts“, sagt Kristoffer Kronenberger vom Landesamt für polizeiliche Fortbildung. Sie hätten vorab keine Ahnung gehabt, was für eine Situation sie am Stadion erwarte. Die Übung am Rhein-Energie-Stadion habe sich angeboten, da Köln einer der Austragungsorte der EM 2024 ist.

Geübt wurde das folgende Szenario: Es handelt sich um ein fiktives EM-Spiel zwischen Österreich und Deutschland, dass als „Risikospiel“ eingeordnet wird. Ganz wie bei einem Fußballspiel reisten die „Fans“ zu Fuß, mit dem ÖPNV oder einem Reisebus an. Die etwa 300 gewaltbereiten Fans wurden von Polizist:innen gespielt.

Herausforderungen bei der EM 2024

Eine EM bringt auch für die Polizei seine Probleme mit sich. So sieht Kronenberger mit Blick aufs nächste Jahr eine konkrete Herausforderung, dass es – so der Wunsch der UEFA – keine Trennung der Fans der gegnerischen Mannschaften geben soll, wie es bei uns bei vielen Fußballspielen üblich ist. Daher bot die Großübung eine solche Situation am Kölner Stadion zu trainieren.

Der Schwerpunkt einer solchen polizeilichen Übung ist das ganzheitliche Trainieren einzelner Einsatzabläufe sowie das gemeinsame taktische Vorgehen der Beamten aus unterschiedlichen Standorten. So kontrollierten verschiedene Polizeieinheiten rund um das Stadion die Fans und führten sie zum Stadion hin. Dabei kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans und der Polizei, inszenierte Verhaftungen gab es ebenfalls.

Zu einer größeren Konfrontation kam es dann vor dem Stadion auf der großen Wiese, die die viele der Einsatzkräfte nicht sofort bemerkten: Sie waren noch dabei, die Gruppen von der KVB-Haltestelle zum Stadion zu führen. Die unterschiedlichen Gruppen rannten über die Wiese aufeinander zu, warfen mit Plastikflaschen und Pyrotechnik und wurden handgreiflich. Bei der Übung ist ein Polizist schwer verletzt worden und musste ins Krankenhaus. Die Übung musste deshalb für einige Zeit unterbrochen werden.

Auch die Uniform der Polizisten aus Deutschland kann auf ausländische Fußballfans eine Wirkung haben, erklärte Kronenberger am Vormittag: „Während es hier normal ist, dass die Polizisten in Deutschland hoch uniformiert auf den Fußballspielen erscheinen, ist das nicht überall so. In Argentinien sieht so etwa die Militärpolizei aus – mit denen spricht man nicht“. Es sei daher wichtig die Situation zu erkennen und richtig damit umzugehen.

Bei der Übung läuft jedoch nicht alles Rund

Ganz zu Beginn der simulierten Übung sollte die Polizei einen Reisebus mit Fußballanhängern aus Österreich mit gewaltbereiten Personen auf einem Parkplatz in der Nähe des Stadions empfangen. Sie sollen auf der Fahrt nach Köln sollen sie bereits eine Tankstelle verwüstet, randaliert und beklaut haben. Doch der Bus kommt deutlich verspätet bei der Übung an – und das aufgrund einer Panne, so Philipp Hüwe, Polizeisprecher aus Köln: „Es kommt immer wieder zu Situationen, die sich nicht voraussagen lassen.“

rs