Köln | Die Stadt Köln will rund 200 Flüchtlinge in einem ehemaligen Baumarkt in Porz-Eil unterbringen. Dort soll eine dritte Notaufnahme-Einrichtung entstehen. Das erklärte heute Sozialdezernentin Henriette Reker. Die Stadt reagiere damit auf die rasant ansteigende Zahl der hier in Köln ankommenden Asylsuchenden. Alleine in der vergangenen Woche sei die Zahl der Flüchtlinge in der Stadt um 230 Personen angestiegen.

Zum Stichtag 26. September registrierte die Stadt damit 4.296 Personen. Derzeit seien mehr als 700 Flüchtlinge in den beiden bestehenden Notaufnahme-Einrichtungen  an der Herkulesstraße und der Vorgebirgsstraße untergebracht, 250 von ihnen wurden der Stadt zugewiesen, die Restlichen sind auf eigene Faust nach Köln angereist und warten hier auf ihre Zuweisung.  

Blick in den ehemaligen Baumarkt, Bild: Stadt Köln

Reker: „Leitlinien noch nicht aufgegeben“

Reker stellte klar: „Es fällt uns sehr schwer, aber es ist jetzt eine Situation eingetreten, die uns keine andere Wahl mehr lässt. Wir haben unsere Leitlinien, was die Unterbringung von Asylsuchenden anbelangt noch nicht aufgegeben, obwohl wir sie derzeit nicht einhalten können. Es geht jetzt darum, schnell ein Dach über den Kopf eines jeden zu bekommen.“

In den ehemaligen Baumarkt an der Theodor-Heuss-Straße mit freitragender Decke sollen keine zusätzlichen Wände eingebracht werden. „Das würde gegen geltende Brandschutzverordnungen verstoßen“, so Stefan Ferber, Leiter des Kölner Amtes für Wohnungswesen. Es solle aber versucht werden, so Reker, mittels Stellwänden für die nötige Privatsphäre zu sorgen. Tageslicht werde es aber nicht überall in der Notaufnahme geben, räumte Reker ein. Auch ein zu dem Gebäudekomplex gehörendes fünfstöckiges Verwaltungsgebäude könne ebenfalls wegen Vorgaben des Brandschutzes nicht für die Unterbringung herangezogen werden.

Sanitäranlagen will die Stadt auf dem zu dem ehemaligen Baumarkt gehörenden Parkplatz errichten lassen. Ebenso soll es, wie bereits in den anderen beiden Notaufnahmen für Flüchtlinge praktiziert, Gemeinschaftsverpflegung für alle Bewohner geben. Diese soll durch das Deutsche Rote Kreuz als sozialem Träger übernommen werden. Für die Sicherheit soll ein regionaler Sicherheitsdienst sorgen, mit dem die Stadt bereits langjährig bei anderen Objekten zusammenarbeite und der auch in der Herkulesstraße eingesetzt werde, so Reeker.

Geprüftes Sicherheitspersonal

Zustände wie in anderen Städten in NRW, wie sie am Wochenende publik geworden seien, gebe es in Kölner Flüchtlingseinrichtungen nicht. Die Mitarbeiter des beauftragen Sicherheitsunternehmens seien allesamt IHK-geprüft und besäßen eine sogenannte Wächtergenehmigung ausgestellt vom Ordnungsamt, so Reker.  Durch die enge Verflechtung aus stadtischem Personal, sozialen Trägern und Sicherheitsdienst gehe sie davon aus, so Reeker, dass Dinge, wie sie anderenorts in NRW geschehen seien, in Köln so nicht geschähen.

Neben den 700 Personen, die derzeit in den beiden Notaufnahme-Einrichtungen untergebracht sind, leben knapp 1.200 Flüchtlinge in Kölner Hotelbetrieben, 2.263 in Wohnungen und Wohnhäusern, sowie 51 Personen in Notunterbringung in Gemeinschaftsräumen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Stefan Ferber und Henriette Reker bei der Vorstellung der neuen Notaufnahme-Einrichtung in Porz-Eil.