Köln | aktualisiert | Vor fünf Tagen präsentierte die Kriminalinspektion 5 der Kölner Polizei einen spektakulären Fall. Eine Gruppe von vier Personen wurde festgenommen, die durch eine besonders dreiste Methode in einem Discounter hunderte Pakete Kaffee, Schokolade und andere Markenware klauten. [report-K berichtete] Sie nutzten einen Kinderwagen, um mit ihrer Beute unerkannt zu entfliehen. Heute Mittag, kurz nach 11 Uhr gab es eine Razzia auf dem Kölner Wochenmarkt und mehrere Festnahmen. Die Polizei geht davon aus, dass hier das Diebesgut der Kinderwagenbande verkauft wurde.

Im Interview der Pressesprecher der Kölner Polizei Thomas Held:

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Trotz Polizeieinsatz normales Geschäftstreiben auf dem Porzer Wochenmarkt

Der Verkaufsstand ist umkreist von Polizeifahrzeugen und Polizeibeamten. Es ist viel los auf dem Wochenmarkt in Köln-Porz an der Rudolf-Diesel-Straße. Es riecht intensiv nach Orangen, die Händler schreien ihre Preise auf den Marktplatz. Und das obwohl die Zufahrten von Polizeifahrzeugen abgeriegelt sind. Es herrscht Business as usual, bis auf eine Ecke des Marktes.

Markenprodukte auf der Palette

Der Stand, den die Kölner Polizei im Visier hat, liegt an einer Ecke. Er ist groß, mindestens zwölf mal sechs Meter. Mehrere Pavillons sind aufgebaut. Die Ware liegt auf Europaletten. Neben dem Stand ein weißer LKW. Es finden sich am Stand alkoholische Produkte, Waschmittel, Süßigkeiten oder Kaffee-Tabs. Die meisten Produkte sind Markenwaren und es ist viel Ware.

Haftbefehl für Hehler

Die Polizei wirft dem Standbetreiber vor gewerbsmäßig der Hehlerei nachgegangen zu sein, also geklaute Waren verkauft zu haben. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl im Vorfeld der Razzia erlassen. Er konnte heute Mittag am Stand festgenommen werden. Auch die Mitarbeiter am Stand wurden von der Kölner Polizei zunächst auf das Polizeipräsidium gebracht. Inwiefern Ihnen eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden kann, bleibt abzuwarten. Die Polizei, so deren Sprecher Held, habe Erkenntnisse, dass der Hehler auch Ware, der Kinderwagenbande verkauft habe. Also der Diebesbande, die im großen Stil einen Discounter bestohlen hatte.

Kein Unrechtsbewußtsein?

Der Rummel um den Polizeieinsatz und die Absperrmaßnahmen war groß. Immer wieder wurden die Beamten von Wochenmarktbesuchern gefragt, wann der Verkauf denn weitergehe. Mehrere Einkäuferinnen und Einkäufer bedauerten, dass der Stand, der anscheinend sehr beliebt war, nun geschlossen ist. Dabei muss man wissen, dass, wer Hehlerware kauft, daran kein Eigentum erwerben kann, auch wenn er dies bezahlt hat. Schlimmer noch, man macht sich selbst der Hehlerei schuldig.


Dieses Foto aus der Lagerhalle des Beschuldigten veröffentlichte die Kölner Polizei. | Foto: Polizei Köln

Aktualisiert 17:55 Uhr: Lager in Leverkusen – Wohnungsdurchsuchungen

Die Kölner Polizei war nicht nur auf dem Porzer Wochenmarkt aktiv, sondern durchsuchte auch Geschäftsräume und Wohnungen. Die Redaktion von report-K erreichten mittlerweile mehrere Hinweise, dass der Standbetreiber regen Zuspruch hatte und nicht nur Markenwaren aus Deutschland, sondern häufig auch Feinkost aus ganz Europa anbot und dies seit mehreren Jahren. Gegen den 37-jährigen Mann vollstreckten die Beamten einen Haftbefehl, als sie ihn am Wochenmarkt in Porz antrafen. Dort untersuchten sie auch seinen Sportwagen, einen Audi R8. Die ausgestellte Ware, der Sportwagen und rund 5.000 Euro Bargeld wurden auf dem Wochenmarkt in Porz sichergestellt und beschlagnahmt.

In einer 400 Quadratmeter großen Lagerhalle in Leverkusen fanden die Beamten palettenweise Waren, die die Ermittler für Diebesgut halten. Auch dieses wurde beschlagnahmt. Bei Wohnungsdurchsuchungen entdeckten die Beamten mehr als 30.000 Euro Bargeld, Schmuck und eine Schreckschusspistole. Der 37-Jährige wird einem Haftrichter vorgeführt. Der Tatvorwurf: gewerbsmäßige und bandenmäßige Hehlerei. Die weiteren festgenommenen sechs Männer wurden von der Polizei vernommen und wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Autor: Andi Goral
Foto: Polizeibeamte riegeln einen Verkaufsstand auf dem Porzer Wochenmarkt ab.