Köln | Im Kooperationsverbund habe die Stadt Köln mit fünf Trägern zu Beginn des Jahres 2016 fünf bereits bestehende Beratungs- und Anlaufstellen weiter ausgebaut, um sich um besonders benachteiligte Personen aus der Europäischen Union zu kümmern. Diese neuzugewanderten Unionsbürger seien meist aufgrund ihrer persönlichen Lebensumstände besonders belastet. Sie sollen in ihren Herkunftsländern in Verhältnissen gelebt haben, die von Armut und sozialer Ausgrenzung geprägt waren. Auch in Deutschland sollen sie nur schwer Zugang zu sozialen Strukturen finden. Viele von ihnen verfügen über mangelnde Deutschkenntnisse, eine fehlende oder geringe schulische sowie berufliche in Deutschland anerkannte Qualifikation und sollen in Köln zum Teil unter problematischen Wohnbedingungen leben. Dafür bekomme das Projekt „Bonvena“ nun ein Fördervolumen von einer Million Euro gestellt.

Projekt „Bonvena“

In den bestehenden Strukturen der fünf Träger suchen die Mitarbeiter unter anderem die Menschen auf öffentlichen Plätzen oder bekannten Sammelpunkten auf. Ziel des Projektes „Bonvena“ – Esperanto = willkommen/erwünscht – sei es, Menschen, die Hilfe benötigen, in dafür vorgesehenen Strukturen zu begleiten und sie so bei ihrem neuen Lebensweg in Köln zu unterstützen. Hierbei gehe es vor allem darum, eine Brücke zwischen diesen Menschen und bestehenden Angeboten des Regelsystems zu bauen. Die Menschen werden bei der Bewältigung des Alltags in Deutschland bestärkt, über die Beratungsstrukturen des regulären Hilfesystems informiert, bei der Überwindung sprachlicher Schwierigkeiten unterstützt und bei Behördengängen begleitet.

Ganz besonders wichtig sei, dass durch das Projekt BONVENA keine neuen zusätzlichen Strukturen geschaffen werden, sondern bestehende Hilfestrukturen ergänzt und in ihrer Wirkkraft verstärkt werden.

Der Kooperationsverbund und ihre Mitglieder

Erst- und einmalig an diesem Kooperationsverbund sind die Trägerzusammensetzung bzw. deren Arbeitsschwerpunkte. Bewusst wurde durch diese Konstellation ein Verbund geschaffen, der Personen, die insbesondere von Mehrfachdiskriminierung und Ausgrenzung betroffen seien, in den Fokus rückt und diesen damit einen Weg in die hiesige Gesellschaft schaffe. Der Kooperationsverbund besteht aus der Stadt Köln miz den fünf quartierbezogenen Trägern agisra e.V., Caritasverband für die Stadt Köln e.V., eva gGmbH, Lernende Region Netzwerk Köln e.V., Looks e.V.

Durch die Einbindung der zielgruppenspezifischen Trägern – agisra e.V. und Looks e.V. – können flächendeckend im Stadtgebiet Beratungen zu den besonderen Schwerpunktthemen „Gewalt gegen Frauen“ und „Prostitution im Zugewanderten“ sowie „Mehrfachdiskriminierung“ in Anspruch genommen werden.

Hintergrund zu „Bonvena“

Das Projekt „Bonvena“ der Stadt Köln ist eins von 88 Projekten, das mit Mitteln des „Europäischen Hilfsfond für die am stärksten benachteiligten Personen“ (EHAP) und zusätzlichen Bundesmitteln gefördert wird. Am 13. Juli 2015 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die „Förderrichtlinie zur Verbesserung der sozialen Eingliederung von neuzugewanderten Unionsbürger, deren Kinder sowie von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen im Rahmen des EHAP“ veröffentlicht. Ziel des EHAP sei es, Personen, die besonderen Belastungen oder Benachteiligungen ausgesetzt seien, im Sinne einer Brückenfunktion einen Zugang zu den bestehenden Angeboten des regulären Regelsystems zu verschaffen. Neuzugewandtere Unionsbürger und deren Kinder sollen in die Gesellschaft integriert und Obdachlosigkeit bekämpft werden.

Zu EHAP

Der EHAP ist ein neuer europäischer Hilfsfond und grenze sich klar von anderen Fördermöglichkeiten ab. Der EHAP habe für Deutschland ein Fördervolumen von insgesamt 93 Millionen Euro. Die Förderquote von 85 Prozent seitens der EU stockt der Bund um weitere zehn Prozent auf, so dass der Eigenmittelanteil der Projektträger bei fünf Prozent liegt. Die über den EHAP geförderten Projekte haben eine Laufzeit von maximal drei Jahren. Das Fördervolumen für das Projekt „Bonvena“ beträgt rund eine Million Euro. Das Prokelt endet am 31. Dezember 2018. Der Stadt Köln obliegt die zentrale Projektsteuerung und -koordination des Gesamtprojekts „Bonvena“. Das Projekt „Bonvena“ ergänze das seit 1. Januar fortgeführte ESF-Projekt „Willkommen in Köln II“, das die nachhaltige Integration von Zuwandern aus Südosteuropa in den heisigen Arbeitsmarkt und das sozial Umfeld zum Ziel habe.

Autor: ib