Das undatierte Foto zeigt Queen Elizabeth II

London/Edinburgh | dts | aktualisiert | Die Queen ist tot. Die Königin des Vereinigten Königreichs starb am Donnerstag im Alter von 96 Jahren, wie der Buckingham Palast mitteilte. „The Queen died peacefully at Balmoral this afternoon. The King and The Queen Consort will remain at Balmoral this evening and will return to London tomorrow“, hieß es. Königin Elizabeth befand sich zuletzt auf Balmoral Castle, ihrem schottischen Landsitz, auf dem sie sich traditionell jedes Jahr von Mitte Juli bis Mitte September aufhielt. Mit einer Herrschaftszeit von 70 Jahren und 213 Tagen hatte Elizabeth den Thron länger inne als jeder britische Monarch vor ihr und sie war zuletzt auch das derzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt.

Seit ihrer Thronbesteigung im Jahr 1952 hatte die Queen mit 15 britischen Premierministern zu tun, erst am Dienstag ernannte sie Liz Truss in diesem Amt. Bedeutende politische Prozesse während Elizabeths Herrschaft waren die Entkolonialisierung des Britischen Weltreiches, der Kalte Krieg, der Nordirlandkonflikt und sowohl der Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Union und der Brexit. Sie hinterlässt vier Kinder, von denen der Älteste, Prinz Charles, in Kürze den Thron besteigen könnte, außerdem acht Enkel und zwölf Urenkel.

Ihr Ehemann Prinz Philip war im April 2021 im Alter von 99 Jahren gestorben, mit ihm war sie über 73 Jahre lang verheiratet.

Charles besteigt den Thron   

König Charles III. ist das neue Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches. Das wurde am Abend in London offiziell mitgeteilt. Der Buckingham Palast verbreitete eine Mitteilung „von seiner Majestät, dem König“, in der dieser die Trauer über den Tod seiner Mutter, Königin Elizabeth ausdrückte.

Die war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren und nach über 70 Jahren Herrschaft auf ihrem Landsitz in Schottland gestorben. Charles ist der älteste und am längsten „amtierende“ Thronfolger in der britischen Geschichte. Er wird mit 73 Jahren auch der älteste britische König bei Besteigen des Thrones sein.

Internationale Trauerbekundungen zum Tod der Queen   

Der Tod von Queen Elizabeth II. hat international Bestürzung ausgelöst. „Wir trauern um Queen Elizabeth II. Sie war Vorbild und Inspiration für Millionen, auch hier in Deutschland“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstagabend auf Twitter. „Ihr Einsatz für die deutsch-britische Aussöhnung nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bleibt unvergessen. Sie wird fehlen, nicht zuletzt ihr wundervoller Humor“, so Scholz.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte: „Königin Elizabeth ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat, im Vereinigten Königreich und darüber hinaus weltweit. Sie hat Zeitgeschichte erlebt und Zeitgeschichte geschrieben. Ihre Majestät genoss auf der ganzen Welt höchstes Ansehen und Respekt“, so der Bundespräsident.

US-Präsident Joe Biden hob hervor, die Queen habe die Beziehung zwischen den USA und Großbritannien mit ihrer Art „besonders“ gemacht. „Wir haben sie zum ersten Mal 1982 bei einer Senatsreise ins Vereinigte Königreich getroffen. Und wir fühlten uns geehrt, dass sie uns diese Gastfreundschaft auch im Juni 2021 auf unserer ersten Auslandsreise als Präsident und First Lady der USA zuteil werden ließ“, erinnerte sich Biden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb: „Sie war Zeugin von Krieg und Versöhnung in Europa und darüber hinaus und von tiefgreifenden Veränderungen unseres Planeten und unserer Gesellschaften. Sie war ein Leuchtfeuer der Kontinuität während dieser Veränderungen und hörte nie auf, eine Ruhe und Hingabe zu zeigen, die vielen Kraft gab.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte: „Ich werde sie als eine Freundin Frankreichs in Erinnerung behalten, eine warmherzige Königin, die einen bleibenden Eindruck bei ihrem Land und ihrem Jahrhundert hinterlassen hat.“

NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigt die Monarchin

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Mit Königin Elizabeth II. verlieren wir eine der bedeutendsten und pflichtbewusstesten Monarchinnen der Zeitgeschichte. Nordrhein-Westfalen trauert mit den Briten um ihre Königin. Nordrhein-Westfalen und Großbritannien verbindet eine besondere Freundschaft. 1946 hat die britische Militärregierung unser Land mit der Operation Marriage aus der Taufe gehoben – nur sechs Jahre später wurde Elizabeth II. gekrönt. Königin Elizabeth II. berührte die Herzen der Nordrhein-Westfalen bei ihren Besuchen 1965 und 2004. Die ‚Queen‘ zu Gast in Nordrhein-Westfalen war Ausdruck gelebter Freundschaft und tiefer Verbundenheit zwischen unseren Ländern.

Königin Elizabeth II. begleitete ihr Volk nahbar und beständig in ihrer Rolle. In schwierigen Zeiten fand sie die richtigen Worte, um Trost zu spenden und Hoffnung zu geben. In guten Zeiten hat sie die Herzen der Menschen mit feinem Humor, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit gewonnen. Über sieben Jahrzehnte lang standen ihr Land, die Menschen und das Amt für sie an erster Stelle. Wie kaum eine andere Monarchin hat sie Würde und Herz verkörpert und sich ihrem Volk verpflichtet. Ihr Krönungseid mit den verbundenen staatlichen Pflichten war ihr oberstes Gebot. Wegen ihrer Gelassenheit und ihrer Empathie wurde sie hochverehrt – in Großbritannien und in der ganzen Welt. Mit ihrem Tod geht ein Kapitel Zeitgeschichte zu Ende.“