Köln | Das Wochenende 17.-18. Juni steht in Köln ganz im Zeichen einer neuen Mobilität und urbanen Lebenskultur. Am Samstag 17. Juni startet das dritte Kölner Forum Radverkehr die „Radkomm #3“ mit dem Titel „Stadt/Rad/Luft“ im Bürgerzentrum Ehrenfeld. Einen Tag später, am Sonntag 18. Juni findet die Kölner-Fahrrad-Sternfahrt statt, die in Deutz endet, wo in diesem Jahr „Der Tag des guten Lebens“ gefeiert wird.

Die Radkomm #3 versteht sich als ein offenes Diskussionsforum auf dem Ideen und Lösungen für eine urbane Verkehrswende gemeinsam zwischen allen Akteuren besprochen und vorangebracht werden können. Den Aktivisten geht es dabei nicht ums „Meckern“, sondern um die gemeinsame Entwicklung der urbanen Verkehrswende mit Bürgern, Aktivisten, Politik kommunal und auf Landesebene und der Stadtverwaltung. Die ist hochrangig vertreten, nicht nur Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat ihr Kommen zugesagt, sondern auch Verkehrsdezernentin Andrea Blome und Harald Rau, der Umweltdezernent der Stadt Köln. Die Macher erwarten rund 300 Teilnehmer im Bürgerzentrum Ehrenfeld.

Los geht es um 10 Uhr und schon um 10:15 Uhr wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker gefragt, ob die Stadtspitze wirklich die Verkehrswende will. Christian Döring, Kinderarzt, hält einen Vortrag zum Thema Feinstaub, wie sie Umweltgifte in den Körper transportieren und warum Staubmasken aus dem Baumarkt nicht helfen, denn die können nur vor grobem Staub schützen. Döring fordert in Bezug auf die Feinstäube, dass die Grenzwerte der WHO und nicht die der EU zum Maßstab werden sollten, denn die sind strenger. Der Mediziner warnt vor allem vor den feinsten Stäuben, die mit der Bezeichnung „pm2,5“ oder darunter bezeichnet werden. Sie verblieben in der Luge und können Umweltgifte wie Furane oder Dioxine, die an ihnen aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit, etwa beim Dieselruß, in den Körper transportieren. So funktioniere, so der Mediziner, der Feinstaub wie ein „Gift-Taxi“. Köln sei dabei besonders belastet, etwa durch den Autobahnring oder die Braunkohlekraftwerke rund um die rheinische Metropole.

Später geht es auf der Radkomm um die Verkehrsplanung in Köln mit einem Vortrag von Prof. Dr. Heiner Monheim und am frühen Nachmittag stellen sich Verkehrsdezernentin Andrea Blome und Umweltdezernent Harald Rau den Fragen. Daran schließen sich fünf Workshops an. Unter anderem wie man Feinstaub selbst messen kann. Dazu werden Marcel Belledin ein eigenes Messgerät vorstellen. Sein Bausatz kostet 40 Euro und dann kann jeder Feinstaub messen. Damit will man auch erreichen, dass es nicht nur die wenigen Messstellen des LANUV in der Stadt gibt, sondern an mehr Stellen in der Stadt die Belastung der Bürger erfasst wird. Auch das Stickoxid kann mit Röhrchen, die dann ausgewertet werden sichtbar gemacht werden. Zum Ende suchen Community, Verkehrsplaner, Politik und Bürger nach neuen Ideen unter dem Titel „Deine Idee zu Stadt, Rad oder Luft“. Die Ideen sollen im Pecha Kucha Verfahren präsentiert werden. Zum Schluss der Radkomm wird die „Rad-Freundin“ verliehen.

Fahrradsternfahrt

Die Fahrradsternfahrt findet in Köln zum zehnten Mal statt und vielleicht zum letzten Mal. Aus vielen Orten werden Radler nach Köln streben. Die Kölner treffen sich um 13 Uhr an der Hahnenstraße und fahren eine weite Runde über Ringe und am Rhein entlang, wo sich der Zweiradcorso – der als reguläre Demonstration angemeldet ist – über die Deutzer Brücke ins Zielgebiet des „Tag des guten Lebens“ begibt und dort feiert.

Autor: Andi Goral
Foto: Es geht um die Luft die wir atmen – auf der „Radkomm #3“ dreht sich vieles um Luft und die Schadstoffe, die sich darin befinden, hier einen selbstgebaute Apparatur um den Feinstaub zu messen und drei Röhrchen mit denen der Stickoxidgehalt bestimmt werden kann.