Die Drehbrücke in Deutz zum Zeitpunkt der Vollsperrung

Köln | Die Anregung kommt aus der Bürgerschaft. Auf der Alfred Schütte Allee im rechtsrheinischen Köln soll der Raser- und Poserszene das Leben schwer gemacht werden. Die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt und Porz sowie die Ratsausschüsse Bürgerbeteiligung, Anregungen und Beschwerden sowie der Verkehrsausschuss waren und sind damit befasst.

Die Petition

Eine Anwohnerinitiative von Kölner:innen die am Poller Kirchweg, Siegburger Straße, Käulchensweg, Poller Hauptstraße, Auf dem Sandberg, Müllergasse und weiteren Straßen wohnen, forderte die Stadt auf, etwas gegen die Verwahrlosung in Deutz und Poll zu unternehmen. Diese werde durch die Raserszene herbeigeführt und halte seit rund 3 Jahren an. Die Anwohnenden beklagen, dass Beschwerden bisher zu wenig gehört wurden. So schreibt die Initiative: „Es wird mit lauter Musik, quietschenden Bremsen, kreischenden Insassen durch unsere Stadtteile gerast“.

Das sagt die Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung beschreibt die Lage auf der Alfred Schütte Allee so, dass sie sich in einem intensiven Austausch mit der Landespolizei befinde. Der Ordnungsdienst sei stärker an den Wochenenden präsent. Zudem haben bereits mit den sogenannten Blitzer-Anhängern vermehrt Geschwindigkeitskontrollen stattgefunden. Die Stadt plant zwei festinstallierte Blitzer. Eine Temporeduzierung auf Tempo 30 hält die Stadtverwaltung aktuell nicht für möglich. Wird zwischen der Drehbrücke und der Straße „Am Schnellert“ allerdings eine Fahrradstraße eingerichtet, so kann in diesem Bereich die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden. Zudem könnte an der Kreuzung Am Schnellert und Alfred Schütte Allee die Vorfahrtregelung geändert werden. An der Müllergasse wird derzeit der Verkehr gezählt, um einen Fußgängerüberweg zu prüfen. Die Polizei Köln stellt derzeit einen jahreszeitbedingten Rückgang von Verstößen fest. Die Polizei schöpfe alle rechtlichen Möglichkeiten aus, um die Raserszene auf der Alfred Schütte Allee in den Griff zu bekommen.

Die Bezirksvertretung Innenstadt

Die CDU in der BV Innenstadt beanstandete die Zuständigkeit und forderte ein gemeinsames Gespräch mit der BV Porz. Nach einem Ergänzungsantrag der Grünen fordern diese die Aufstellung von Hindernissen, die die Fahrbahn einengen oder ein Verschwenken auf der Alfred Schütte Allee herbeiführen. Auf Höhe der Müllergasse soll geprüft werden, ob ein Fußgängerüberweg geschaffen werden könne.

Die Bezirksvertretung Porz

Die BV Porz will ihren Beschluss vom 17. Juni 2021 umgesetzt wissen. In diesem forderte sie unter anderem eine Fahrradstraße, eine Neuordnung der Parkplätze, eine Verbreiterung des Fußweges, die Entsiegelung von Teilflächen, eine Beschränkung auf Tempo 30, das Aufstellen von Pflanzkübeln und mobile Blitzer. Noch im zweiten Quartal 2023 sollen geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen, etwa durch Fahrbahnschwellen eingerichtet werden.

Die Grünen befürworten die Petition

Max Derichsweiler, Vorsitzender des Bürgerbeteiligungsausschusses, hatte die Petition gegen das Rasen gemeinsam mit den zuständigen Bezirksbürgermeister*innen entgegengenommen. Er kommentiert schriftlich: „Immer wieder werden Menschen in Köln durch die Raserszene gefährdet und verletzt, mehrfach wurden Menschen in unserer Stadt von Rasern totgefahren. Politik, Verwaltung und Polizei stehen in der Verantwortung, diese rücksichtslose Szene auszubremsen. Wir müssen für ein sicheres und angstfreies Leben für unsere Einwohner*innen sorgen und es der Raserszene so schwer wie möglich machen. Wichtig ist hierbei das Engagement auf allen Ebenen. Wir brauchen auch die Bürger*innen und Ehrenamtler*innen vor Ort, um Präventionsarbeit zu leisten.“

So geht es weiter

Der Verkehrsausschuss des Rates wird die Bürgereingabe und die Entscheidungen der Bezirksvertretungen Innenstadt und Porz am 25. April beraten. Sofern dieser die entsprechenden Beschlüsse fasst soll die Stadtverwaltung tätig werden und die entsprechenden Planungen und Baumaßnahmen einleiten. Der Verkehrsausschuss des Kölner Rates beschloss bereits am 22. November 2022 gegen die Stimmen der Fraktion die Linke und der FDP, eine Fahrradstraße zwischen Deutzer Drehbrücke bis zur Straße Am Schnellert auf der Alfred Schütte Allee mit dem Zusatz „PKW frei“ einzurichten. An Feiertagen und Wochenenden sowie in den Ferien wird die Brücke für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Nach Fertigstellung des Großbauprojektes Deutzer Hafen soll die Deutzer Drehbrücke vollständig für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden.

ag