Köln | Am 24 März 2018 wurde an der IKEA-Filiale in Köln-Godorf ein Geldtransporter überfallen. Die Polizei suchte mit einem Fahndungsvideo nach den Tätern und es wurde von verschiedenen Medien spekuliert ob die Täter der ehemaligen Rote Armee-Fraktion (RAF) zuzuordnen seien. Jetzt nahm die niederländische Polizei einen Verdächtigen im Nachbarland von NRW fest. Ihm werden insgesamt drei schwere Raubüberfälle zur Last gelegt.

Der Festgenommene ist 60 Jahre alt und stammt aus dem Rheinland. In Deutschland verfügt er nicht über einen festen Wohnsitz. Das Amtsgericht Köln hatte vor der Festnahme durch die niederländischen Beamten einen europäischen Haftbefehl ausgestellt.

Der Mann, so die Beamten, sei dringend tatverdächtig. Es geht um drei Taten: Am 24. März 2018 soll er mit Komplizen einen Geldtransporter bei IKEA in Köln-Godorf überfallen haben, am 6. März 2019 einen Geldtransporter am Flughafen Köln-Bonn und am 9. November 2019 in Frankfurt/Main. Dabei folgten die Täter einem Muster: Nach dem Überfall flüchteten sie mit in den Niederlanden gestohlenen Fahrzeugen, die sie in der Nähe des Tatortes anzündeten. Auch die Kennzeichen waren falsch. Nach dem Überfall am Flughafen Köln/Bonn war in dem ausgebrannten Fluchtfahrzeug ein Sturmgewehr der Marke AK47 gefunden worden. Mit diesem Maschinengewehr soll am Flughafen Köln/Bonn einer der Geldboten schwer verletzt worden sein. Auch in Frankfurt am Main wurde ein Geldbote durch Schüsse schwer verletzt.

Zu den Ermittlungen schreiben Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft: „Nach Auswertung der Videoaufzeichnungen zur Tat am Flughafen Köln/Bonn und den daraufhin geführten sehr aufwendigen, zum Teil verdeckt geführten Ermittlungen war es Kölner Ermittlern gelungen, einen Fluchtwagen zu identifizieren, mit dem die Täter nach einem der Überfälle in die Niederlande geflüchtet waren. Dieses Fahrzeug konnte zwischenzeitlich sichergestellt werden.“

So geht es weiter: Dem Mann den die Ermittler für einen der mutmaßlichen Mittäter halten wird in den Niederlanden der europäische Haftbefehl vorgetragen. Anschließend soll er nach Deutschland ausgeliefert werden, ein entsprechender Antrag der Staatsanwaltschaft sei bereits gestellt. Der Vorwurf lautet: „Dem Beschuldigten wird insbesondere gemeinschaftlicher schwerer Raub in drei Fällen sowie in einem Fall ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt, da er bei dem Geschehen am Flughafen Köln/Bonn ein Maschinengewehr zur Ausführung der Tat eingesetzt haben soll.“

Medien spekulierten nach den Taten ob der Fall mit der RAF zu tun haben könne. Einen entsprechenden Hinweis hätten die Ermittlungen nicht ergeben, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung.

Autor: red
Foto: Mit diesen Screenshots aus einem Überwachungsvideo suchte die Polizei nach einem Täter von Godorf im April 2018. Das jetzt gepixelte Bild stammt aus der Berichterstattung vom 4.4.2018 dieser Internetzeitung. Es ist unklar ob es sich bei diesem Mann, um den jetzt in den Niederlanden Festgenommenen handelt.