Köln | Es ist stockfinster rund um das Übergangswohnheim der Stadt Köln als die ersten Beamten eintreffen. Schnell ist das Gelände abgeriegelt und vor jeder Tür stehen Beamte der Kölner Bereitschaftspolizei. „Aufmachen, Polizei“ ruft ein Beamter und klopft beherzt an Fensterscheibe und Tür. Die meisten Bewohner brauchen kurz nach sechs Uhr Morgens einen Hauch länger, als es den Beamten lieb ist. Einer, der mit Haftbefehl gesucht wurde, wollte ganz clever sein und versteckte sich in einem Unterschrank. Vorläufige Bilanz: Zwei Festnahmen von Personen die mit Haftbefehl gesucht und etwas über 10 Personen deren Identität geklärt werden muss.

Stadt hat Übergangswohnheim trotz Sicherheitsdienst nicht im Griff

Es ist ein fieses Wetter, es nieselt in Köln an diesem frühen Morgen. Von den Bewohnern des Geländes auf dem das Übergangswohnheim sich befindet, ist zunächst keiner zu sehen. Die Lichter in den einfachen Wohnungen gehen an, die Türen werden geöffnet, zwei Beamte sichern, die Kriminalpolizei beginnt mit den Durchsuchungen. Die Sprecherin der Kölner Polizei Perske erklärt gegenüber report-k.de, dass es Hinweise gegeben habe, dass Straftäter, die wegen Einbruchsdiebstahl gesucht werden, in dem städtischen Übergangswohnheim Unterschlupf gefunden haben. Wie sich später herausstellte konnte die Kölner Polizei zwei Verdächtige festnehmen. Die Kölner Polizei ist nicht zum ersten Mal in diesem Übergangswohnheim aktiv. Schon bei Durchsuchungen im Mai und November wurden Diebesgut und Tatverdächtige festgenommen. Das Wohnheim wird von einem privaten Wachdienst bewacht. Heute Morgen standen gleich drei Fahrzeuge vor Ort. Anscheinend gelingt es der Stadt Köln und dem beauftragten Wachdienst nicht, die Kontrolle über das Wohnheim zu erlangen.

Schmuck gefunden – Haftbefehle vollstreckt

„Wir wissen, dass am Poller Holzweg auch aktuell wieder überregional agierende Einbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien Unterschlupf finden“, erklärt der Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats 72, Erster Kriminalhauptkommissar Gerd Schnell. Schnell weiter: „Die Einbrecher reisen nach unseren Erkenntnissen über Belgien und Frankreich nach Deutschland ein.“ Um sechs Uhr Morgens riegelte die Polizei das Gelände komplett ab und durchsuchte mit einem Großaufgebot das Gelände und die sich darauf befindlichen Wohnungen und Gebäude. Nach einer ersten Bilanz wurden zwei Personen, die mit Haftbefehl gesucht werden, angetroffen und zunächst dem Polizeipräsidium zugeführt. Mehr als 10 Personen konnten sich nicht ausweisen, oder deren aufenthaltsrechtlicher Status ist ungeklärt. Hier wird die Polizei jetzt die Identitäten feststellen. Gefunden wurde auch eine ganze Reihe Schmuckgegenstände, die auf den ersten Blick eher den Charakter von Modeschmuck haben. Die Polizei vermutet hier allerdings einen Zusammenhang zu Einbrüchen, denn oftmals verbleiben bei den Tätern nur die billigeren und eher unverkäuflichen Stücke.

Sicherheitstage im Polizeipräsidium

Ein weiterer Aspekt der Razzia ist, dass die Kölner Polizei auch ein deutliches Signal an potentielle Täter senden will. „Wir stehen den Tätern auf den Füßen“, so Sprecherin Perske. Man nehme eine Zunahme der Einbrüche, auch 2012, in der dunklen Jahrezeit wahr. Daher bittet man die Bevölkerung in Köln um Mithilfe: „Melden Sie verdächtige Beobachtungen sofort über den Notruf 110. Nur so kann die Polizei Einbrecher auf frischer Tat fassen. Jedes Autokennzeichen und jede Beschreibung kann ein wichtiger Baustein sein, um Einbrüche aufzuklären. Wachsame Nachbarn und eine verschlossene Wohnung sind ein wirksamer Schutz gegen Einbrecher. Über 40 Prozent der Einbrüche sind im letzten Jahr an gut gesicherten Fenstern und Türen gescheitert.“ In diesem Zusammenhang verweist man auf die am 9. und 10. November im Kölner Polizeipräsidium stattfindenden Sicherheitstage hin. Hier berät die Polizei, aber auch Handwerksunternehmen zu Sicherheit rund um das eigene Heim.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Polizei nimmt einen mit Haftbefehl gesuchten jungen Mann fest