Am kommenden 22. März 2012 öffnet Kölns erstes Premium-Kino im traditionsreichen Residenz-Theater seine Pforten. Die Betreiber versprechen, dass dort alles anders sein wird als in den üblichen Multiplexkinos: Hier wird ganz bewusst auf Klasse statt auf Masse gesetzt und der Besucher steht als Gast im Mittelpunkt. So wird es beispielsweise einen Pförtner geben, einen kostenlosen Garderobenservice und einen Begrüßungscocktail. Darüber hinaus kann sich der Kinobesucher über komfortable Sitze, viel Platz und an der neuesten Kinotechnik erfreuen.
Gemütlichkeit geht vor
Das neue Residenz-Theater ist ganz bewusst als Gegenentwurf zu den herkömmlichen Multiplexkinos gedacht. Geschäftsführer Hans-Joachim Flebbe, der Anfang der 1990er Jahre die „Cinemaxx“-Kinokette gegründet hatte, betont, dass diese zwar damals die sinkenden Besucherzahlen stoppen konnten, aber in vielen anderen Aspekten wie etwa der Service nur unzureichend seien, sodass viele Filmliebhaber doch eher zu Hause blieben. An diese Menschen richtet sich nun die neue „Astor Film Lounge“. Insgesamt gibt es nun drei Kinosäle im Residenz. Um Platz für die gemütlichen Kinosessel zu schaffen, die überwiegend sogar über eine Liegefunktion und Fußbänke verfügen, wurden die Plätze radikal reduziert: In Saal 1 stehen nun nur noch 275 von ehemals 800 Sitzen zur Verfügung, in Saal 2 150 von 360. Saal 3 und 4 wurden zum Club-Kino mit 35 Sesseln zusammengelegt. Das Club-Kino ist besonders ausgefallen, da es an den Wänden mit Bücherregalen bestückt ist und so einen ganz eigenen Wohnzimmer-Charme besitzt.
Service und Qualität stehen im Mittelpunkt
Nicht nur optisch setzt die „Astor Film Lounge“ auf das Flair der alten Filmtheater. Der Kinobesuch soll ein umfassendes Erlebnis sein, darum wird der Gast gleich an der Tür von einem Pförtner begrüßt, bekommt einen Begrüßungscocktail – Sex on the Beach, Aperol Sprizz oder ein alkoholfreier Cocktail – gereicht, wird von einem Platzanweiser zu seinem Platz geleitet und dort von dem Servicepersonal bedient; zum Beispiel mit Kaffee und Kuchen am Nachmittag oder Wein, Champagner und Fingerfood am Abend. Soweit, so gut. Aber leider verzichten die Betreiber komplett auf kinotypische Verpflegung: das Popcorn. Der ein oder andere Besucher wird dies mit Sicherheit manchmal vermissen, da Sellerie-Chips und Co gewiss nicht für jeden ein adäquater Ersatz sind.
Das Vorprogramm wird laut Flebbe nie länger als 20 Minuten dauern und oftmals Kurzfilme beinhalten. Die ausgewählten Filme richten sich in der Regel an ein älteres Publikum. Dabei werden nicht nur neue Produktionen sondern auch Klassiker wie „Casablanca“ und „Frühstück bei Tiffany“ gezeigt werden. Ferner wird es auch Live-Übertragungen geben wie etwa von Ballett-Aufführungen in Moskau, Opern aus New York oder Sportveranstaltungen. Auch ist in der Tradition der „Oliver Pocher Show“, die von 2009 bis 2011 im Residenz-Theater zu Hause war, ein neues Live-Konzept mit dem Kölner Comedian Jörg Knör erarbeitet.
Auch bei der Technik wurde nicht gespart. Die Kinos verfügen über die neueste digitale und teilweise 3D-Technik, Kino 1 sogar zusätzlich über einen 35mm-Projektor, um die Klassiker zeigen zu können. Das Bild verfügt somit über brillante Farben und ein besonders scharfes Bild. Insgesamt kostete der Umbau, die Renovierung und Einrichtung rund drei Millionen Euro.
Infobox
Residenz – Eine Astor Film Lounge
Kaiser-Wilhelm-Ring 30-32
Eintritt:
Karten kosten zwischen € 10,- und € 16,-
Vorstellungen:
Es wird täglich Vorstellungen um ca. 15, 18 und 20.30 Uhr sowie Spätvorstellungen geben
Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Das Residenz-Theater von außen. Das Plakat kündigt die Uraufführung des Films „Ruhm“ an, zu der auch die Darsteller Senta Berger und Heino Ferch erwartet werden