Köln | aktualisiert | Die Aktion läuft unter dem Titel „Aktionsraum Straße“. Die Kölner Polizei hat heute vor dem Feiertag ihre Aktivitäten auf und rund um die Ringe verstärkt. Mit Kräften der Einsatzhundertschaft, Streifenbeamten und verdeckten Ermittlern will man gegen Diebe vorgehen, aber auch Fahrzeuge wurden verstärkt kontrolliert.

Auch Polizeipräsident Wolfgang Albers war vor Ort und erläuterte die Maßnahmen. Im Jahr 2013 seien mehr als 10.000 Smartphones entwendet worden, so die Statistik. In der Regel durch Diebstahl oder Taschendiebstahl. Davon alleine 7.000 im Bereich der Polizeiinspektion Innenstadt. Die Täter stammten häufig aus Nordafrika und suchten sich vor allem betrunkene Partygänger, die dann oftmals leichte Beute seien. Klassisch werden die Opfer angetanzt, einfach umarmt oder umdribbelt. Dabei agieren die Täter nicht nur auf der Straße, sondern auch in Gaststätten und Diskos.

Man solle sein Smartphone nicht ständig offen zeigen und in der vorderen Gesäßtasche tragen, rät Polizeipräsident Albers und schon gar nicht auf dem Tisch oder Tresen. Die Täter warteten darauf, bis ihre Opfer betrunken seien, weil sie dann weniger Widerstand leisten könnten. Der Leiter der Ermittler Sawatzki bestätigt diesen Umstand, denn je später der Abend oder frühe Morgen um so stärker stiegen die Fallzahlen. Sawatzki machte aber auch auf den Umstand aufmerksam, dass Politik und Industrie dem Smartphone-Klau einen Riegel vorschieben könnten, indem sie die Sicherungssysteme nach dem Klau verbesserten und das Mobiltelefon dann gesperrt wäre. In England habe man dies eingeführt und damit hervorragende Erfahrungen gemacht. Dort sank die Zahl der gestohlenen Smartphones um 70 Prozent. Viele der gestohlenen Smartphones werden nach Osteuropa verkauft, so die Kölner Polizei.

Neben den Taschendiebstählen kontrollierte die Polizei auch verstärkt den Straßenverkehr und die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge, die über die Ringe cruisen. Damit will man ein Signal setzen gegen Raserei oder das Parcours-Fahren. Auch am Kölnberg kontrollierte die Polizei im Umfeld des Rotlichtmilieus und der dort grassierenden Hehlerei vor allem von Fahrrädern. Auch die Bundespolizei unterstützte die Arbeit der Kölner Beamten und verstärkte ihre Kontrollen rund um die Bahnhöfe und in den Regionalzügen.

Und die verstärkte Präsenz zeigte auch gleich Wirkung. Zwei junge Männer, einer sogar minderjährig, hatten an einem Kiosk in der Wallgasse randaliert. Ein aufmerksamer Bürger hatte die Polizei informiert und die konnte die beiden mutmaßlichen Täter in der Friesenstraße stellen. Heute gegen Nachmittag will die Polizei eine Bilanz ihrer Kontrollen veröffentlichen.

[infobox]

Die Bilanz der Polizei zur Aktion „Sicheres Köln – Aktion gegen Nachttäter“

„Auf den Ringen und an den üblichen Tatorten haben wir vermehrt Polizeistreifen eingesetzt. Wir sind konsequent gegen alkoholisierte und aggressive Personen vorgegangen und haben eine Vielzahl an Platzverweisen ausgesprochen. Dies hat Wirkung gezeigt“, bilanzierte Einsatzleiter Thomas Sawatzki.

Gegen 34 Personen wurden Platzverweise ausgesprochen. Ein Unbelehrbarer kam der Aufforderung nicht nach, sodass er die restliche Nacht in der Polizeizelle verbrachte. Auch drei Jugendliche wurden Ingewahrsam genommen und dem Jugendamt überstellt. Vier Täter konnten im Zusammenhang mit Raubdelikten bzw. Taschendiebstählen auf frischer Tat betroffen vorläufig festgenommen werden. Für eine weitere Person endete die Nacht wegen illegalen Aufenthaltes ebenfalls in der Zelle. Insgesamt stellten die eingesetzten Beamten im Rahmen des Großeinsatzes 17 Straftaten fest (unter anderem Raub und / oder Taschendiebstahl).

Auch die Bundespolizei war mit zahlreichen Kräften im Bereich der Bahnhöfe im Einsatz: So wurden beispielsweise am frühen Abend zwei Person gestellt, bei denen Betäubungsmittel sowie eine dreistellige Summe an möglichem „Dealergeld“ aufgefunden wurde. Das Geld wurde eingezogen. Die Männer erwartet nun ein Strafverfahren. In der Nacht wurde weiterhin durch die Bundespolizisten eine Person angetroffen, die zur Festnahme ausgeschrieben war.

[/infobox]

Autor: Andi Goral
Foto: Die Kölner Polizei stellte zwei mutmaßliche Randalierer in der Kölner Friesenstraße