Kiew | aktualisiert | In der Ukraine haben am Sonntag erneut Zehntausende gegen die Regierung protestiert. Auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew sollen sich nach Schätzungen rund 200.000 Menschen versammelt haben. Demnach wäre es die größte Demonstration in der ukrainischen Hauptstadt seit der „Orangenen Revolution“ vor neun Jahren.

Vitali Klitschko rief die Menschen zu friedlichem Protest auf und forderte vorgezogene Parlaments- und Präsidentenwahlen. Die Tochter der inhaftierten Ex-Regierungschefin Timoschenko verlas eine Botschaft ihrer Mutter, in der der sofortige Abgang von Präsident Janukowitsch gefordert wurde. Die Menge skandierte daraufhin „Rücktritt! Rücktritt!“ Viele Demonstranten schwenkten EU-Fahnen.

Bereits am letzten Sonntag hatten über 100.000 Menschen in Kiew protestiert. Dabei war es teilweise auch zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften gekommen. Die Polizei hielt sich bei der neuen Großkundgebung allerdings deutlich zurück und war im Straßenbild kaum präsent.

Ukraine: Demonstranten stürzen Lenin-Statue

Bei den Protesten in der ukrainischen Haupstadt Kiew haben Demonstranten eine Lenin-Statue gestürzt und ihr den Kopf abgeschlagen. Zuvor hatten die mehreren hunderttausend Demonstranten den Rücktritt von Präsident Janukowitsch gefordert. Die Statue galt als Symbol für die gemeinsame russisch-ukrainische Vergangenheit.

Die Demonstranten blockierten Straßen und Regierungseinrichtungen. Sicherheitsorgane berichteten am Sonntag, sie würden gegen ukrainische Politiker im Zusammenhang mit „Versuchen, die Macht zu ergreifen“ ermitteln.

Autor: dts