Nachdem am vorigen Wochenende die paritätisch besetzte Findungskommission aus SPD und Bündnis90/Die Grünen Ex-Regierungspräsident Jürgen Roters nominierte, erfolgte heute die Bestätigung durch die SPD Delegierten. In Anwesenheit von Kölns Ex-Oberbürgermeister Norbert Burger stellte Jochen Ott, stellvertretender Vorsitzender der NRW-SPD, den Delegierten Jürgen Roters vor: „Wir haben gemeinsam mit den Grünen einen Kandidaten gesucht. Wir haben dann eine Entscheidung getroffen. Das Bessere sticht das Gute. Wir sind überzeugt, dass wir mit Jürgen Roters den richtigen Kandidaten haben. Er vereint drei Dinge: Er ist ein politischer Mensch, er ist volksnah, kann Verwaltung, er weiß wie man einen solchen Laden führt und das braucht Köln dringender denn je.“

Etwa 250 SPD Delegierte waren begeistert. Standing Ovations gab es als Jürgen Roters mit leichter Verspätung das Podium betrat. Gleich zu Beginn seiner Rede betonte Jürgen Roters, dass er das Rot-Grüne-Kernbündnis stärken will, um „nach acht Jahren wieder einen sozialen Oberbürgermeister“ zu stellen. Den Amtsinhaber und dessen Partei die CDU attackierte Roters: „Der Oberbürgermeister Schramma war nur eine Episode. Seine Partei ist zerrissen. Eine Partei die nicht verlässlich ist, wenn es um entscheidende Abstimmungen geht. Wie unzuverlässig die CDU ist, zeige sich am Beispiel Godorfer Hafen. Eine Partei die ihren Oberbürgermeister im Regen stehen lässt. Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen Fortuna Düsseldorf und der CDU. Beide spielen zu Recht in der dritten Liga“, erklärte Roters.

Sein Amt als Oberbürgermeister stellt Roters sich so vor: „Der Oberbürgermeister ist nicht nur Repräsentant, sondern auch Verwaltungschef. Klare Konzepte, Strukturen sind wichtig. Ein Oberbürgermeister muss nicht der beste Sachbearbeiter sein. Er muss Impulse aufnehmen die aus den Fraktionen kommen. Ein Oberbürgermeister muss nicht über den Dingen stehen.“ Darüber hinaus möchte er sich für mehr Bürgernähe, Einbindung von Imigranten-Kindern und soziale Politik einsetzen: „Die Bezirke müssen mehr gestärkt werden. Wir wollen Bürgernähe. Wir wollen an die Bürger ran. Was bedrückt die Menschen. Wir wollen uns für Minderheiten einsetzen. Das wir Imigranten-Kinder in unserer Gemeinschaft mit einbinden und sagen sie sind keine Belastung, sondern ein Gewinn. Wir müssen uns mehr um die Menschen kümmern die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Sie am Wohlstand teilnehmen lassen. Da sind wir das Original und nicht die Linken. Wir sind die Garanten für soziale Politik.“ Mit dem Kölnpass und den offenen Ganztagsschulen sieht Roters schon gute Ansätze. Aber für die Zukunft einer Stadt ist es Jürgen Roters auch ein Anliegen kreative Menschen, Menschen mit Innovationen an Köln zu binden. „Menschen und Kompetenzen zusammenholen und unserer Stadt nutzbar machen. Hier haben wir eine Stadt, die kreative Menschen anzieht mit Innovation, eine Stadt die menschlich ist“, so Jürgen Roters am Ende seiner Rede. Nach langem Applaus bekam Roters 100 Prozent der Stimmen. Unter Standing Ovations, grenzenlosem Jubel und Pfiffe nahm Jürgen Roters die Wahl an. Nach fünfminütigem Applaus spracht er seine letzten Worte: „Ich bin sehr Hoffnungsfroh nach dem Ergebnis und dem Applaus. Ich freuen mich auf die Unterstützung und ich brauche sie. 2009 wird ein gutes Jahr werden für die SPD.“ Danach erklang Musik von den Höhnern: „Wir sind nicht mehr aufzuhalten. Jetzt gehts los.“ Endgültig nominiert werden soll Jürgen Roters im September wenn wiederum Grüne und SPD Parteitage parallel abhalten werden.

100 Prozent Zustimmung bei der eigenen Partei, 90 Prozent beim kleineren Partner Bündnis 90/Die Grünen sind ein massiver Vertrauensvorschuß für den Kandidaten und ein überdeutliches Zeichen für den Amtsinhaber Schramma, dass es der politischen Konkurrenz ernst ist, ihn bei der Kommunalwahl 2009 vom Stuhl des Oberbürgermeisters zu verdrängen. Dass die eigenen Genossen ihren Parteifreund Roters unterstützen war klar, aber auch auf der grünen Mitgliederversammlung machte Roters selbst bei strittigen Fragen wie der Nachtflugregelung, oder dem Godorfer Hafen durch seine ausgleichende Sachlichkeit eine gute Figur.

Randbeobachtung Fliegender Wechsel: Bei der grünen Mitgliederversammlung trug Jürgen Roters noch eine bunt gefleckte Krawatte, die er allerdings dann auf der Fahrt zum SPD Parteitag in Nippes gegen eine unifarbene feuerrote austauschte.

Den Bericht von der Mitgliederversammlung der Kölner Grünen und Roters Präsentation dort lesen Sie hier >>>

Johannes Braun für report-k.de / Kölns Internetzeitung