Zum 65. Landesverbandstag der Schornsteinfegerinnung Köln konnte Andreas Ehlert, Landesinnungsmeister des Schornsteinfegerhandwerks NRW, eine gute und stabile Wirtschaftslage verkünden: „Wir sind gestärkt aus der Krise herausgegangen“. Die Betriebe in NRW schrieben zu fast 100 Prozent positive Umsatzzahlen.

Im Bereich Ausbildung sehr kreativ
Im letzten Jahr gab es in NRW 1.508 Schornsteinfegerbetriebe, davon entfielen 242 auf den Innungsbereich Köln. In der Ausbildung zum Handwerker befanden sich 2010 in NRW 368 junge Menschen. Derzeit gibt es im Innungsbereich Köln 64 Auszubildende, davon sind 10 weiblich. „Wir werben offensiv um Auszubildende und sind in diesem Bereich sehr kreativ“, sagt Ehlert. Mit der dualen Ausbildung darf man sich beispielsweise nach vier Jahren Schornsteinfegergeselle nennen und hat dazu mit dem Bachelor sogar noch einen akademischen Abschluss. Doch auch Hauptschüler seien herzlich willkommen. Dabei säubern Schornsteinfeger heuet nicht mehr bloß Kamine. Viele Betriebe seien auch für Gebäudesanierungen zertifiziert und können Hausbesitzer zum Beispiel auch über Fördermöglichkeiten informieren.

Freie Wahl des Schornsteinfegers bringt neuen Wettbewerb
Ab dem 1.1.2013 gibt es eine Neuerung. Im Zuge des von der EU verordneten freien Wettbewerbs kann sich der Hauseigentümer dann seinen Schornsteinfeger selbst wählen. Bisher war immer derselbe Schornsteinfegerbetrieb für dieselben Haushalte zuständig. „Ab 2013 muss der Gebäudeeigentümer aktiv werden“, so Ehlert. Am einfachsten sei es natürlich, bei seinem vertrauten Schornsteinfeger zu bleiben, wenn man mit ihm zufrieden sei. Hintergedanke der EU ist die so genannte Niederlassungsfreiheit, die besagt, dass jeder EU-Bürger die Möglichkeit haben muss, sich überall niederzulassen und dort seinen Beruf auszuüben. Der Wettbewerb, der dadurch entstehe, gehe aber zugunsten des Schornsteinfegerhandwerks. Bis Ende 2012 sollen die Besitzer von Kaminen und Öfen noch einen „Feuerstättenbescheid“ erhalten, der darüber informiert, wann eine Überprüfung der Feuerstätten vorgenommen werden muss. Auf der Grundlage dieses Bescheids können die Hauseigentümer dann ab 2013 für verschiedene Arbeiten einen Schornsteinfegerbetrieb ihrer Wahl beauftragen.

„Das Wissen um den Umgang mit Feuer ist in den vergangenen Jahren verloren gegangen“
Ebenfalls aus Brüssel kommt die Bundesimmissionsschutzverordnung. Da rund 30 Prozent des Feinstaubs in den Städten aus häuslichen Kaminen und Öfen kommen, gelten Nachrüstungsverpflichtungen. Ist ein Ofen älter als 15 Jahre, muss er ab Ende 2020 außer Betrieb gesetzt werden oder es ist ein Feinstaubfilter nachzurüsten, falls der Ofen die neuen Grenzwerte nicht einhält. Durch Unwissenheit komme es oft zur Verheizung völlig ungeeigneter Brennstoffe, was dann zu Geruchsbelästigung für die Nachbarn und erhöhten Feinstaubemissionen führe. Daher sei Beratung hier sehr wichtig. „Das Wissen um den Umgang mit Feuer ist in den vergangenen Jahren verloren gegangen“, so Ehlert. Daher gebe es auch im Bereich der Betriebs- und Brandsicherheit Aufklärungsbedarf. Im Rahmen einer regelmäßigen Prüfung werden beispielsweise der Kohlenmonoxid-Gehalt und der ungehinderte Abzug der Abgase kontrolliert. „In Frankreich gibt es im Jahr 500 bis 600 Tote durch nicht gesicherte Feuerstätten. Das wollen wir hier nicht haben“, sagt Weltrich.

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung
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