Neue Schienen am Bahnhof Köln Deutz Tief

Um was geht es – die Problematik des Kölner Bahnverkehrs
Kölns Eisenbahn-Infrastruktur ist den zukünftigen Aufgaben nicht mehr gewachsen, wenn diese nicht für die Zukunft ausgebaut werden. Das befürchten, Stadt, IHK und VRS. Durch die Umlegung des Fernverkehrs vom linksrheinischen Köln ins Rechtsrheinische ist die Anbindung des Kölner Hauptbahnhofs schwierig geworden, der Bahnhof Deutz übernimmt diese Funktion zunehmend. Aber viele andere Züge fahren immer noch im Kölner Hauptbahnhof ab. Auf der Strecke über die Südbrücke verliert der ICE aus Frankfurt aktuell 15 Minuten. Die Kölner Akteure verlangen zudem Planungssicherheit von der Deutschen Bahn AG, denn gerade im Fernverkehr ist durch die Eigenwirtschaftlichkeit der Bahn Städteplanung nur schwer möglich, da die Bahn stärker auf Bedarfe reagieren will.

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma beschreibt nach Abschluss der 2. Eisenbahnkonferenz, die Situation als weiterhin unbefriedigend. Zwar sei die Erreichbarkeit Kölns besser geworden, aber für die vielen Pendler – Schramma spricht von 100.000 – sei vor allem die Umsteige-Situation unkomfortabel und schwierig. Aber auch für Fernverkehrsreisende, die am Deutzer Bahnhof ankommen und dann oft mit Gepäck zum Kölner Hauptbahnhof müssen. Die Schwachpunkte sehen alle Beteiligten im Schienennetz und lassen verlauten, dass heute schon keine einzige weitereZugverbindung mehr über den Hauptbahnhof aufgenommen werden kann. Sie fordern eine weitere Trasse, die auf der Seite des Breslauer Platzes und in Deutz Richtung Messe-City angebunden wird und den dringenden Ausbau Steinstrasse.

Ideenwettbewerb für Verbindung Hauptbahnhof und Bahnhof Deutz
So sieht Schramma es als besonders wichtig an, die beiden Bahnhöfe kurzfristig miteinander zu verknüpfen. Denn gerade die Fernverkehrs-Fahrgäste wollen nach Köln, ob sie da in Deutz oder am Hauptbahnhof ankommen, spiele nicht die entscheidende Rolle. Ein ergebnisoffener Ideenwettbewerb soll kurzfristig gestartet werden für eine Verbindung zwischen Bahnhof Deutz und dem Kölner Hauptbahnhof. Dies kann ein "People Mover", ein Laufband oder eine andere Verbindung werden. Gestalterisch hochwertig und hochfunktional muss die Verbindung zwischen den Bahnhöfen werden, so alle Beteiligten. Als Eintrittspforte in die Stadt müssen beide Bahnhöfe ansprechend gestaltet werden, so fordern die Experten helle und großzügige Gänge, Aufzüge und Rolltreppen in behindertengerechter Bauweise.

Dr. Herbert Ferger, IHK-Hauptgeschäftsführer mahnte an, dass das Fernverkehrsangebot ein wichtiger Standortqualitätsfaktor sei. Ferger hatte in seiner Mängelliste vor allem den fehlenden Ausbau des Schienennetzes an der Steinstrasse und die fehlende Expresslinie zum Köln Bonner Airport bemängelt. Zudem forderte Ferger eine Kommunikationslösung für den Bahnhof Deutz und den Hauptbahnhof, damit die Fernreisenden besser über Verbindungen und Anschlusszüge an den jeweiligen Bahnhöfen und Verbindungen informiert werden. Eine reine Anbindung der beiden Kölner Bahnhöfe über den bestehenden Nahverkehr hält Ferger für absolut nicht ausreichend. Eine bessere Anbindung des Logistikstandortes an die internationalen Seehäfen forderte Ferger ebenso, vor allem warnte der IHK Hauptgeschäftsführer davor, dass Duisburg und Dortmund Köln den Rang ablaufen könne, wenn nicht der "Eiserne Rhein" komme, eine Verbindung mit dem Seehafen Antwerpen.

Entzerrung des Schienenverkehrs gefordert.
Mehr als 1.000 Züge rollen jeden Tag über die Hohenzollernbrücke, mehr als 40 Züge erreichen und verlassen täglich den Güterbahnhof Eifeltor. 60 Unternehmen sind über die HGK angebunden, 50 Güterzüge werden in Gremberghoven für die Nord-Süd-Verbindungen zusammengestellt und zwar täglich und die Güterzüge großer Unternehmen wie Ford, Bayer und Lanxess kommen hinzu. Güterverkehr und Personenverkehr teilen sich oftmals die gleichen Gleise, was den Transport von Gütern auf der Schiene unkalkulierbar mache, denn selbst bei kleinsten Störungen sind alle Schienenverkehrsarten, Güter-, Nah- und Fernverkehr betroffen. Ein Ausbau der Infrastruktur wird dringend gefordert und Kölns Oberbürgermeister Schramma kündigte an, für die Region auf Landes- und Bundesebene politisch Druck zu machen. Schramma will, dass die Landtags- und Bundestagsabgeordneten Lobbyarbeit für die Region Rheinland machen.

Der Sprecher der Deutschen Bahn AG Felser sprach davon, ohne sich zu Details zu äußern, dass man die Probleme erkannt habe und am Eisenbahnknoten Köln von Seiten der Deutschen Bahn AG arbeite und sich freue im Dezember den zweigleisigen Ausbau Köln Deutz-Tief fertig stellen zu können.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung