Geschätzte 1 Millionen Fahrräder gibt es in der Stadt Köln. Auf der Zülpicherstraße wurden innerhalb von 24 Stunden 6904 Fahrradfahrer gezählt, wobei dies den Höchstwert der Radstandserhebungen bildete. In Ehrenfeld ergab eine Befragung der Einwohner, dass sie das Fahrrad dem Auto als Verkehrsmittel vorziehen. Zahlen wie diese zeigen, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel immer beliebter wird. Um den steigenden Bedarf an Radwegen, Velorouten und insbesondere auch Abstellmöglichkeiten decken zu können, baute die Stadt Köln vor einem Jahr den Bereich des Radverkehrswesens von 3 Personen auf 11 Mitarbeiter aus. Ein Jahr lang stellte sich Jürgen Möllers in seine Funktion als Fahrradbeauftragter der Verkehrsplanung im Bereich des Radverkehrswesens und setzte die Schwerpunkte in der Beschaffung von Fahrradabstellanlagen, Radverkehrserhebungen und in der Öffentlichkeitsarbeit. Heute wurde nun eine erste Zwischenbilanz gezogen.


Foto: Klaus Harzendorf, Amtsleiter im Amt ür Straßen und Verkehrstechnik, Angela Stolte-Neumann, Abteilungsleiterin Planung, und der Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers

Sicherheit der Fahrradfahrer geht vor
Die Sicherheit der Fahrradfahrer steht bei dem Fahrradbeauftragen Jürgen Möllers immer an erster Stelle, weswegen er alte Radwege nicht bloß erneuern, sondern neue sichere Radwege bauen möchte. Neuere Untersuchungen ergaben, dass Radwege auf Gehwegen die Sicherheit der Fahrradfahrer gefährden, weil Radfahrer von Autofahrern häufig übersehen werden. „Das wichtigste bei der Fahrradführung ist die Sicht“, erklärte Angela Stolte-Neumman. So ließ sich feststellen, dass auf der Venloerstraße, bei der sich der Radweg auf dem Gehweg befindet, doppelt so viele Unfälle passierten wie auf der Neusserstraße, die bei gleicher Breite und ähnlicher Nutzung eine Schutzmarkierung auf der Fahrbahn aufweist. In Zukunft sollen daher Schutzmarkierungen auf der Fahrbahn den Fahrradfahrern einen eigenen Verkehrsbereich ermöglichen. Des Weiteren konnten 1310 neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden, wobei die meisten Abstellbügel in der Innenstadt, in Ehrenfeld und in Nippes angebracht wurden, da dort der meiste Radverkehr herrscht. Zudem wurden – wie schon in den Jahren zuvor – weitere Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet, um möglichst viele Velorouten anbieten zu können.

Radverkehr wird weiter gefördert
Die Zahl der Unfälle stieg 2007 zu 2006 auf 1.400 Unfälle im Jahr an. Dies nimmt die Stadt zum Anlass, weiter in die Radverkehrsplanung zu investieren und drei weitere Mitarbeiter einzustellen. Bis zum Herbst sollen vier dauerhafte Zählanlagen an der Deutzer Brücke, am Neumarkt, der Zülpicher Straße sowie der Hohenzollernbrücke installiert werden, um Aufschluss über das Radverhalten der Kölner zu erhalten. Bisher manuell durchgeführte Zählungen ergaben zum Beispiel, dass unter der Woche die Zahl der Fahrradfahrer wetterunabhängig war, während das Wetter auf die Freizeitfahrer am Wochenende großen Einfluss nahm.
In den nächsten zwei Jahren möchte Jürgen Möllers mit den durch den Bürgerhaushalt zusätzlich bereitgestellten Geldern die Radwege der Aachener Straße und des Gürtels instandsetzen sowie Baumwurzeln von den Radwegen entfernt und weitere Abstellmöglichkeiten schaffen. Handlunsgbedarf sieht der Fahrradbeauftragte zudem in der Roon-, der Luxemburger- sowie der Riehlerstraße, da diese für Fahrradfahrer „nicht optimal ausgestaltet sind“, so Jürgen Möllers. Hier werden Schutzmarkierungen auf der Fahrbahn als Lösung angestrebt, um den Radfahrern eine möglichst sichere Fahrt zu gewähren. Über Aktuelles und Aktionen des Radverkehrs kann sich jeder interessierte Bürger durch die wöchentlich geschalteten Medlungen auf der Seite der Stadt Köln im Internet informieren. Durch solche Maßnahmen erhofft sich Klaus Harzendorf, dass „in einigen Jahren der Radverkehr noch präsenter sein wird, als er es schon ist.“

Cornelia Schlösser für report-k/ Kölns Internetzeitung