Köln | aktualisiert | Angesichts der jüngsten Geschehnisse in der Türkei ruft die Alevitische Gemeinde Deutschland zu einer Großkundgebung unter dem Motto „Überall ist Taksim. Überall ist Widerstand“ am Samstag, 22.06. in Köln auf. Die zentrale Kundgebung soll auf dem Heumarkt um 12 Uhr stattfinden, zu der rund 30.000 Menschen erwartet werden. Hierzu haben laut Alevitischer Gemeinde bereits Politiker wie Sigmar Gabriel (SPD), Gregor Gysi (Linke) und Volker Beck (Grüne), sowie der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, ihre Teilnahme angekündigt. Im Anschluss ist ein Demonstrationszug durch die Kölner Innenstadt geplant.

Bereits seit Wochen demonstriere man auf lokaler Ebene in dutzenden Städten der Bundesrepublik gegen die autoritäre und diktatorische Politik der türkischen islamistisch-konservativen Regierungspartei AKP und ihres Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, so die Alevitische Gemeinde. Am kommenden Samstag soll nun eine europaweit zentrale Großkundgebung in Köln folgen.

Es gehe dabei um ein Zeichen für Menschenrechte, Demokratie und Toleranz. Man spreche die Solidarität mit der friedlichen Bürgerbewegung in der Türkei aus. „Schluss mit der autoritären Bevormundung und der Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten in der Türkei“, fordert die Alevitische Gemeinde. An den Grenzen von Europa dürfe kein islamistischer Terrorstaat entstehen, der seine Bevölkerung systematisch unterdrücke.

Hier die Kernforderungen der Initiatoren im Originalwortlaut:

– Der Gezi-Park muss in seiner jetzigen Form als Naherholungsgebiet erhalten bleiben.

– Alle Sicherheitskräfte, die unverhältnismäßige Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten ausgeübt haben, diese verletzt und ermordet haben, müssen ihrer rechtstaatlichen Strafe zugeführt werden.

– Der türkische Ministerpräsident Erdoğan, der durch seine Gewaltrhetorik die Eskalation der Lage verursacht hat, muss zurücktreten und es müssen unmittelbar Neuwahlen stattfinden.

– Bis das nicht geschehen ist, darf kein neues Beitrittskapitel bei den Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU eröffnet werden.

– Die in den letzten Wochen inhaftierten friedlichen Protestierenden, sowie alle Journalisten, Studenten, Politiker, Denker, Ärzte und Juristen, die in den 11 Jahren AKP-Regierung verhaftet wurden, müssen unverzüglich freigelassen werden.

– Die Governeure aller Städte, in denen Protestierende schwerverletzt oder ermordet wurden, müssen zurücktreten.

– Die dritte Brücke am Bosporus darf nicht den Namen eines der größten Mörder der osmanischen Herrschaftszeit, Yavuz Sultan Selim, erhalten.

Mit großer Härte habe Erdoğan jüngst den besetzten Gezi-Park, einen der letzten Grünflächen im Istanbuler Stadttei Beyoğlu, räumen lassen. Die äußerst unverhältnismäßige Polizeigewalt mit Tränengas, Gummigeschossen und Bulldozern hätte bislang den Tod von 4 Menschen und Tausenden Verletzten zur Folge. Insbesondere die junge Generation in der Türkei sei mit dieser autoritären Politik nicht mehr einverstanden und gehe deshalb in allen Teilen der Türkei auf die Straßen, so die Alevitische Gemeinde.

Autor: dd