Solidarität mit der Ukraine auf dem Kölner Neumarkt am 24. Februar 2022. | Foto: Bopp

Köln | Die einen feiern Karneval am nächsten Platz in Köln, die anderen kommen auf dem Neumarkt um 14 Uhr zusammen, um „Solidarität mit der Ukraine“ zu zeigen. Darunter auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Empfang für das Kölner Dreigestirn bei der Oberbürgermeisterin, Schweigeminute im Ornat, danach Bühne, Konfetti-Kanone und Countdown, live im Fernsehen, davor Karnevalisten in Uniform. Spät wird den Kölner Verantwortlichen klar, dass Ihr Tun und Ihre Sätze unpassend sind, an dem Tag als Putin einen Angriffskrieg im Osten Europas befiehlt und Menschen auf der Flucht sind oder sterben. Es gibt viel öffentliche Kritik an Köln, Reker und dem Festkomitee.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Kundgebung Solidarität mit der Ukraine am 24. Februar 2022. | Foto: Bopp

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist um 14 Uhr am Kölner Neumarkt und demonstriert Solidarität mit der Ukraine zu der die ukrainische Gemeinde in Köln aufrief. Das Festkomitee Kölner Karneval sagt das Rosenmontagsfest im Rheinenergiestadion ab und etikettiert seine Ausstellung der Karnevals-Persiflagewagen zur Demonstration um. Nach Aussagen der Kölner Polizei seien lediglich Standkundgebungen an den Plätzen vorgesehen, an denen zuvor schon die Persiflagewagen für 24 Stunden geparkt werden sollten. Anders als etwa „Radio Köln“ oder das „Domradio“, die ihr jeckes Unterhaltungsprogramm canceln, braucht der „WDR“ lange bis er sich entscheidet. Zunächst gibt er nach massiver Kritik seiner Karnevalsberichterstattung eine andere Tonalität und jetzt cancelt er ebenso das gesamte karnevalistische Programm.

Es ist gut, dass heute Nachmittag, Henriette Reker auf dem Neumarkt war. Es ist gut, dass Köln wenigstens ein wenig zur Besinnung kommt. Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln erklärte schriftlich: „Wir verurteilen den russischen Angriff aufs Schärfste und sind in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine, die sich gerade unschuldig einem ungeheuerlichen kriegerischen Akt und einer akuten Bedrohung von Leib, Leben und Heimat ausgesetzt sehen. Angesichts dieser Entwicklungen ist es richtig, den Rosenmontagszug abzusagen. Ich kann jeden verstehen, dem jetzt nicht nach Feiern zumute ist. Andererseits hat der Kölner Karneval schon immer ein starkes Signal der Freiheit und der Demokratie in die Welt gesendet, gegen Krieg und Unterdrückung. So wird es auch in diesem Jahr sein.“

Aktuell wird in den Kölner Kirchen seit 18 Uhr für den Frieden gebetet.