Köln | Mit rund 70 Veranstaltungen und Beteiligung von über 400 Künstlern findet in diesem Jahr das Sommerblut Kulturfestival vom 9. bis 26. Mai verteilt auf 40 Locations im ganzen Stadtgebiet statt. Als diesjährigen Schwerpunkt wählten die Festival-Veranstalter das Thema „Flucht“, das in den Bereichen Theater, Tanz, Literatur, Musik, Film und in der Kombination aller Genres aufgegriffen werden soll. Ziel der Macher ist es, das Thema Flucht aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln auszuleuchten und damit das Publikum zu einem Perspektivenwechsel einzuladen.

Weltweit seien rund 73 Millionen Menschen auf der Flucht, so Andrea Asch, Vorstandsmitglied des Festivals, in NRW gäbe es rund 14.000 Flüchtlinge und allein für Köln gehe man von rund 6.000 Menschen aus, die ohne Papiere in Köln lebten. Mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt wollen die Veranstalter auf die besondere Situationen dieser Menschen, sowie die damit verbundenen Sorgen und Nöte aber auch Hoffnungen und Ziele künstlerisch aufmerksam machen.

Ein Höhepunkt ist laut Veranstalter die Theaterproduktion „Staying Alive“ über Organspende mit der Schirmherrschaft von Frank-Walter Steinmeier. In Zusammenarbeit mit dem Kulturfestival  begibt sich die Regisseurin Barbara Wachendorff mit Organspende-Betroffenen, zwei professionellen Darstellern und einem Musiker auf eine „theatrale Entdeckungsreise“.

Für einen weiteren Höhepunkt soll der kurzfristig angekündigte Auftritt des iranischen Exil-Künstlers Shahin Najafi am 17. Mai im Alten Pfandhaus sorgen. Dort wird der Singer/Songwriter ein Free Jazz-Konzert geben.

Einen außergewöhnlichen Ort für eine Theateraufführung bietet in diesem Jahr die Justizvollzugsanstalt Ossendorf. Dort wird im Rahmen des Sommerblut Festivals die Produktion „Ikaria-Träume der Freiheit“ von insgesamt 16 inhaftierten Laiendarstellern präsentiert werden. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass der Vorverkauf bereits am 15.  Mai ende und Besucher beim Kauf sowie vor Betreten der Anstalt überprüften werden. Auch eine Abendkasse wird es bei dieser Veranstaltung nicht geben.

In der Kunstausstellung „Art Blind“ unter der Schirmherrschaft von Prof. Anthony Cragg  werden zum ersten Mal Zeichnungen, Malerei, Bildhauerei und Installationskunst von 16 blinden und sehbehinderten internationalen Künstlern ausgestellt, die sich mit den Herstellungs- und Darstellungsbedingungen von blinder Kunst auseinandersetzen.

Viele weitere Programmpunkte finden darüber hinaus zum Thema Inklusion statt und beschäftigen sich mit dem Recht auf Teilhabe von behinderten Menschen an unserer Gesellschaft. Mit der künstlerischen, dialogischen und spirituellen Feier „Wir sind Menschen“ auf Odonien endet Sommerblut mit dem multipolaren Kulturfinale. Die ebenfalls im Rahmen des Sommerblut Festivals stattfindende Aufführung „Open for everything“ soll aufgrund des  aufwendigen Bühnenbildes am 6. Juni im blauen Zelt des Kölner Musical Domes stattfinden.

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Sommerblut 2013: Festival der Multipolarkultur
9. bis 26. Mai 2013; Zusatzveranstaltung 6. Juni 2013
Das komplette Programm gibt es auf der Homepage des Festivals.
Tickets zu allen Veranstaltungen gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Hans Mörtter, Shahin Najafi, Andrea Asch, Rolf Emmerich (vlnr.)