Das Pressefoto des Umwelt- und Verkehrsministierums NRW zeigt Minister Oliver Krischer, Grüne. | Foto: Land NRW/Michael Gottschalk

Düsseldorf | dts | Vor der Sonder-Verkehrsministerkonferenz (VMK) zur 9-Euro-Ticketnachfolge hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) vom Bund einen Finanzierungsplan für den ÖPNV gefordert. „Den Menschen nützt das Ticket nichts, wenn es kein Angebot gibt, das sie nutzen können“, sagte der stellvertretende VMK-Vorsitzende dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Man müsse beides zusammen denken „und ich erhoffe mir vom Bund, dass er am Montag ein konkretes Konzept für die Gesamtfinanzierung vorlegt“.

Krischer nannte das 9-Euro-Ticket ein Erfolgsmodell. „Klar ist, ein neues Ticket muss weiterhin günstig und einfach sein“, sagte er. „Ich nehme jetzt eine hohe Bereitschaft unter den Ländern wahr, schnell konkrete Gespräche über eine Anschlussregelung zu führen und zum Abschluss zu bringen“, so der Grünen-Politiker.

„Trotzdem brauchen wir eine Gesamtfinanzierung, die auch den Ausbau des ÖPNV umschließt.“ Der Verkehrsminister befürchtet wegen der hohen Kosten der Verkehrsverbünde eine Reduzierung des Angebots: „Das beste Ticket ist nur halb so viel wert, wenn Länder und Kommunen wegen der enormen Kostensteigerungen das Angebot deutlich reduzieren müssen. Aber genau das droht, wenn der Bundesverkehrsminister seine Finanzverpflichtungen nicht einhält.“

Landkreise warnen vor Finanzierungslücken und Ausfällen im ÖPNV   

Angesichts steigender Energiekosten und Finanzierungslücken im öffentlichen Nahverkehr warnen die Landkreise vor massiven Einschränkungen. „Die aktuelle Diskussion verläuft leider seit Wochen falsch herum“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), Reinhard Sager, der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Das größte Problem ist nämlich, dass angesichts der massiv gestiegenen Energiekosten die Gelder nicht ausreichen, um den bestehenden Nahverkehr zu finanzieren.“

Die Marktpreise für Bauleistungen, Personal und Energiekosten seien „dramatisch“ gestiegen. „Man darf deshalb keinesfalls Liquiditätsengpässe oder gar Betriebsaufgaben bei den Verkehrsunternehmen riskieren. Wenn das nicht gelingt, drohen Einschränkungen oder sogar Abbestellungen im Angebot.“

Das könne niemand wollen, daher brauche es mehr Geld im System, forderte Sager. Die aktuelle Diskussion kritisierte er. „Wir dürfen das Pferd nicht von hinten aufzuräumen. Tarife allein können ein unzureichendes Angebot nicht ausgleichen. Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket zeigen, dass der Angebotsausbau wichtiger ist als ein sehr günstiges Ticket.“ Im Übrigen müsse bei einem Nachfolger für das 9-Euro-Ticket das Problem der Verteilung der Ticketeinnahmen gelöst werden.

„Denn es ist nicht ausgemacht, dass diese bei einem bundesweit geltenden, online buchbaren Deutschlandticket bei dem landen, dessen Angebote genutzt werden“, so Sager.

red01