Köln | Trotz frühlingshafter Temperaturen hielten sich am Wochenende die meisten Kölner an die Kontaktsperre. Das Ordnungsamt zog eine positive Bilanz. Während der gesamten Zeit der Kontaktsperre seien bisher nur 0,05 Prozent der Kölner bei Verstößen ertappt worden, sagte der Stadtdirektor und Leiter des Krisenstabes Stephan Keller.

„Es ist wichtig, dass wir uns weiter an die Regeln halten, auch wenn sich die Infektionsquoten bereits vermindern“, sagte Oberbürgermeisterin Reker bei einem Pressetermin unweit des Aachener Weihers am Sonntagmittag, bevor die Teams des Ordnungsamtes ihre Schicht aufnahmen, um das Einhalten der Kontaktsperre in den Parks der Stadt zu überprüfen. „Das hilft, dass wir bald wieder zu einem normalen Alltag gelangen.“ Derzeit sind 75 Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Zweierteams in zwei Schichten von sieben Uhr morgens bis zwei Uhr nachts in den Parks und Grünanalgen der Stadt unterwegs, um das Einhalten der Kontaktsperre zu überprüfen und gegebenenfalls Bußgelder zu verhängen.

200 Euro kostet der Verstoß gegen die Regel sich nur noch zu zweit im öffentlichen Raum ohne Abstand zueinander zu bewegen. Ausnahme: Menschen, die in einem Haushalt leben, sei es als Familie oder Wohngemeinschaft, dürfen auch in größeren Gruppen unterwegs sein. „Was nützt es, wenn ich eine größere Gruppe, die in einem Haushalt lebt, hier im Park auflöse, wenn sie heute Abend sowieso wieder zusammen auf dem Sofa sitzt“, erklärt Kai Ulhas vom Ordnungsamt. Besteht der Verdacht, dass es sich bei größeren Gruppen nicht um eine Familie handelt, werden die Personalien überprüft. Auch Grillen und das Rauchen der Shisha-Pfeife ist derzeit in der Öffentlichkeit untersagt. Wer dagegen verstößt muss mit einem Bußgeld von 250 Euro rechnen. Insgesamt 1230 Verstöße seien in Köln seit dem 23. März bereits verzeichnet worden. Dennoch zogen die Ordnungshüter ein positives Fazit: die meisten Kölner reagieren einsichtig.

Auch gestrigen Sonntag hatten er und sein Kollege Andre Pankatov jedoch kaum etwas zu beanstanden. Zwar ließen es sich viele Kölner bei dem schönen Wetter nicht nehmen auf der Wiese rund um den Aachener Weiher Sonne zu tanken oder Sport zu treiben. Doch fast alle hielten sich an die geltenden Kontaktsperre-Regeln und waren nur zu zweit oder im Familienverbund unterwegs.

Lediglich das Benutzungsverbot der Spielplätze werde des Öfteren immer noch nicht eingehalten, sagte Ulhas. Oft gibt es keine Absperrbänder mehr rund um die Spiel- und Bolzplätze, die anfangs dort angebracht worden waren. Nicht allen Kölnern ist bewusst, dass die Benutzung dennoch untersagt ist. Die meisten Menschen reagierten jedoch mit Verständnis und Einsicht, wenn sie darauf aufmerksam gemacht würden, berichtet Ulhas. Nur ein einziges Mal sei es bisher nötig gewesen die Polizei hinzuzuziehen, am ersten Tag der Kontaktsperre. „Mittlerweile haben die Leute verstanden, dass wir das nicht machen, um irgendjemanden zu ärgern.“ Deswegen sei bei ihren Rundgängen durch die Parks und bei der Ansprache der Menschen momentan eben auch besonderes Fingerspitzengefühl gefragt, erklärt Pankatov: „Die Bürger stehen auf Grund der schwierigen Situation unter Druck, es ist für alle eben nicht leicht.“

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: Kai Ulhas und Andre Pankatov vom Ordnungsamt sind in Corona-Zeiten ein festes Team. Sie ziehen eine positive Bilanz: die meisten Menschen, die sie ansprechen, reagieren einsichtig. (Foto: Brand)