Kreativwirtschaft hat so viel Wertschöpfungspotential wie Chemieindustrie
Den Kölner Kulturwirtschaftsbericht habe er aufmerksam gelesen verkündet der Kanzlerkandidat und daraus entnommen dass die Kölner sich auf Platz 1 sehen wenn es um Kultur geht und dann nach Paris, Berlin erst auf dem dritten Platz stehe. Steinmeier sieht Kultur als öffentliche Aufgabe, die man nicht ins private Mäzenatentum abgeschoben werden kann. Kultur sieht Steinmeier als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, weil sie der Gesellschaft bei der Identitätsstiftung hilft. Steinmeier zeigte deutlich auf, dass er auch als Außenminister schon für die Kultur aktiv war, besonders im Bereich deutsche Kultur in die Welt hinauszutragen. So habe man das malade Goethe-Institut während seiner Zeit als Außenamtschef  wieder aufpoliert und nach Jahren des Rückgangs sogar drei neue Institute, davon zwei in Afrika, gegründet. Im Rahmen der Finanzkrise müsse man den Kulturetat verteidigen, zeigte Steinmeier auf. Wichtige Eckpunkte seiner Kulturpolitik sei die Altersversorgung für Künstler, den Streit zwischen Urhebern und Verwertern zu lösen und die Verbesserung der Eigenkapitalversorgung von Künstlern. Welchen Stellenwert mittlerweile die Kreativwirtschaft in Deutschland habe, verdeutliche so Steinmeier, dass sie eine genauso hohe Wertschöpfung habe, wie die Chemieindustrie.

Kaspar König nicht überzeugt
Kaspar König, Direktor des Museum Ludwig nahm an dem Gespräch teil und wertete dieses eher als reine Lobbyistenveranstaltung, denn die Zukunftsszenarien die dort entwickelt wurden hätten mit Kunst nichts zu tun. König forderte neue Ideen. Als Antipode zur Gesellschaft suche die Kunst den Konflikt mit dieser und bringe somit die Probleme auf den Tisch. Daher könne es gerade im Bereich der Kunst nicht um Fragen der Versorgung gehen. Die Künstler brauchen die Option auf  günstige Kredite, so der Museumschef. Zugleich mahnte König an, dass in der Kunst und Kreativwirtschaft die Software, damit meint König auch die Köpfe der Kreativen, wichtiger ist, als die Hardware.

Wo sollen die 400.000 Jobs entstehen
Ernst Ludwig Hartz hat mit der Concert Cooperation Bonn das „Bizarre Festival“ Köln veranstaltet. Heute betreibt er die e.T.h Promotion.  Auch er ist skeptisch, wo die 400.000 Jobs in der Kreativwirtschaft herkommen sollen. Er merke eher, dass überall in der Branche die Arbeitsplätze abgebaut werden. Spannend ist, wenn Hartz von den Anfängen des „Bizarre Festivals“ in Köln erzählt, um das es sogar einen Namensstreit mit der Peter Rieger Konzertagentur gab, den die Bonner verloren.* Hier lobt er auch die Stadt und ist sich sicher, dass das „Bizarre Festival“, so wie es damals abgelaufen ist, nur in Köln möglich war. Allerdings fehlen heute Flächen, wie damals am Butzweiler Hof um ein solches Festival mit 44.000 Menschen in Köln wieder stattfinden zu lassen. Gestartet war das Festival in Köln im Kölner Jugendpark. Dann war man mit 20.000 Fans auf P 23 dem ehemaligen Kirmesplatz, wo heute die Kölnarena und das Stadthaus stehen, umgezogen. Heute glaubt Hartz wäre das nicht mehr möglich, auch mit den Anwohnern, dafür fehle das Verständnis heute. Das „Bizarre Festival“ wurde zum allerersten Mal in Berlin auf der

Mehr KfW Kredite für kleine und mittlere Unternehmen
Kölns Wirtschaftsdezernent Dr. Norbert Walter-Borjans, SPD, der auch die Moderation des Abends innehatte, zeigte sich positiv vom Besuch Steinmeiers und den Gesprächen angetan. So will man jetzt mit einer Runde, der unter anderem Sparkassenchef  Artur Grzesiek, Kölner Bank Chef Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath oder Andreas Kossitzki, Vorsitzender der DGB Region einen 10 Punkte Programm als Kölner Vorschlag zur Kreativwirtschaft erarbeiten und diesen nach Berlin weiterleiten. Auch Walter-Borjans sieht, dass im Bereich der Kreativwirtschaft die Vergabe von öffentlichen Mitteln an kleine und mittlere Unternehmen verbessert werden muss. So müsse man darüber nachdenken öffentliche Kredite auch dann zu vergeben, wenn die Hausbank das Geschäft, auch wegen der Kriterien von Basel II, als zu risikoreich eingeschätzt hat. Hier müsse die Politik für mehr Durchlässigkeit sorgen, damit die Mittel die bei der KfW bereit stehen auch der Wirtschaft zur Verfügung stehen. „Das Geld ist da“, so Borjans, „nur muss es jetzt die Unternehmen auch erreichen“.

*Die Concert Cooperation durfte den Namen nicht mehr verwenden. 

[ag]