Köln | Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit organisiert zwischen dem 15. November und dem 15. Februar 2020 in Zusammenarbeit mit der Bethe-Stiftung eine Spendenverdopplungsaktion. Mit der Aktion wird das von der Gesellschaft ins Leben gerufene Projekt „Rote Karte – gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“ finanziert.

Die Bethe-Stiftung wird alle in dem genannten Zeitraum bei der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit eingehenden Spenden verdoppeln. Durch diese Aktion sollen mehr Menschen auf das Thema aufmerksam gemacht werden.

Die Gründer der Bethe-Stiftung, Erich und Roswitha Bethe, wollen mit der Spendenverdopplungsaktion die breite Öffentlichkeit erreichen, um auf das Thema Antisemitismus aufmerksam zu machen, sagt Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft. Mit dem Projekt „Rote Karte – gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“ will die Gesellschaft aktuelle Debatten aufgreifen und über die Funktionsweisen rassistischer und antisemitischer Ausgrenzung und Gewalt aufklären.

Antisemitismus schon in den Schulen entgegentreten

Im Rahmen des Projektes entstand zudem eine Neuauflage des Buches „Bildungsarbeit gegen Antisemitismus“. Herausgeber ist unter anderem Marcus Meier, Geschäftsführer der Kölnischen Gesellschaft. Mit dem Buch sollen sich Lehrkräfte über Themen wie Rassismus und Antisemitismus informieren und durch beigelegte Arbeitsmaterialien das Wissen im Unterricht an ihre Schüler weitergeben können.

Es sei ein Versuch, die Themen Rassismus und Antisemitismus stärker in die Schulen, aber auch in außerschulische Projekte zu tragen und dadurch junge Menschen früh zu erreichen. Vielen Lehrkräften fehle oft aufgrund mangelnder Information die Sicherheit überzeugend und selbstständig über diese Themen im Unterricht zu sprechen, so Wilhelm.

Zudem möchte die Gesellschaft erreichen, dass diese Themen auch in die Kurrikula der Sekundarstufe II, der gymnasialen Oberstufe oder an berufsbildenden Schulen, verpflichtend eingebunden werden. Das ist bisher nicht der Fall.

Diskriminierung ist ein wachsendes Problem in Deutschland

Im Zusammenhang mit der Spendenaktion organisiert die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit einige Veranstaltungen, bei denen über Rassismus, Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen informiert wird, um diesen entgegenzutreten.

„Ich glaube es ist inzwischen verstanden worden, dass die Alarmzeichen von denen wir sprechen, längst keine Alarmzeichen mehr sind. Wir steuern auf eine gesellschaftspolitische Katastrophe zu. Stellen Sie sich vor, die Tür in Halle hätte nachgegeben“, warnt Wilhelm anlässlich des versuchten Angriffs auf die Synagoge in Halle an der Saale vergangenen Monat.

Auch Äußerungen von AfD-Politikern wie Alexander Gauland, der im Juni 2018 den Nationalsozialismus als „Vogelschiss“ der deutschen Geschichte bezeichnete – oder von Björn Höcke, der das Berliner Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ betitelte, stünden charakteristisch für den wachsenden Antisemitismus in Deutschland, sagt Wilhelm.

[infobox]

Die Veranstaltungen zu „Rote Karte – gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“:

„Da Pacem“ – Konzert zur Erinnerung an den Novemberprogrom

16.11.2019, Beginn 20:00 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr

An Groß Sankt Martin, 50667 Köln

— — —

Projektion antisemitischer Straftaten mit anschließender Führung zu Orten jüdischer Vergangenheit

25.11.2019, 18:30 Uhr

AntoniterCityKirche, Schildergasse 57, 50667 Köln

— — —

„Antisemitismus und die Neue Rechte“ – Vortrag von Dr. Volker Weiß

09.12.2019, 19:00 Uhr

Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln, H123, Gronewaldstraße 2, 50931 Köln

— — —

Führung und Vortrag in der Synagoge von Michael Freund

19.01.2020, 14:00 Uhr

Roonstraße 50, 50674 Köln

— — —

„Debatten über Rassismus im deutschen Fußball“ – Vortrag von Dietrich Schulze-Marmeling

29.01.2020, 19:00 Uhr

Deutsches Sport- und Olympiamuseum, Im Zollhafen 1, 50678 Köln

[/infobox]

Autor: Sean Magin
Foto: Marcus Meier (links) und Prof. Dr. Jürgen Wilhelm (rechts) sprechen im Rahmen der Vorstellung der Spendenaktion über die Gefahren von Antisemitismus in Deutschland.