Symbolfoto: Senior am Rollator. Foto: Bopp

Köln | ots | Hilfe für demenzkranke Menschen und Unterstützung für deren Angehörige – das bieten die „Häuslichen Unterstützungsdienste für Menschen mit Demenz“ nun seit 20 Jahren. Anlässlich des Internationalen Tages der Pflegenden am 12. Mai zieht die Stadt Köln eine positive Bilanz.

2002 hatte die Stadt Köln zur Entlastung von pflegenden Angehörigen für Menschen mit Demenz das Programm ins Leben gerufen. Eine professionelle Koordinatorin (finanziert von der Stadt Köln und angebunden an einen Träger der freien Wohlfahrtspflege und den Sozialbetrieben Köln) berät und begleitet Betroffene und Angehörige, gewinnt und schult freiwillige Helfende, sorgt für passgenaue Hilfe durch passenden Einsatz und begleitet diesen Einsatz.

Ehrenamtliche Hilfe für Menschen mit Demenz und für ihre Angehörigen

Die Fachplanung für Senior*innen und Menschen mit Behinderungen im Amt für Arbeit, Soziales und Senioren steht im regelmäßigen Austausch mit den Koordinatorinnen der einzelnen Dienste. Zudem finden regelmäßige Reflexionstreffen zwischen den Trägern und der Stadt Köln zur Anpassung und Weiterentwicklung des Programmes statt.

In den vergangenen Jahren fand – auch aufgrund der hohen Nachfrage – ein sukzessiver Ausbau des Programms statt. Seit Anfang 2016 steht in jedem der neun Kölner Stadtbezirke ein Unterstützungsdienst zur Verfügung. Rund 783.000 Besuchsstunden haben die Ehrenamtlichen insgesamt geleistet (2002 waren es 320).

Ich habe Hochachtung vor diesem Engagement, das die Angehörigen enorm entlastet und unsere Gesellschaft für das große Thema Demenz weiter sensibilisiert

Beigeordneter Dr. Harald Rau

„Bis heute konnten wir gut 2.100 ehrenamtliche Unterstützer*innen gewinnen. Ich habe Hochachtung vor diesem Engagement, das die Angehörigen enorm entlastet und unsere Gesellschaft für das große Thema Demenz weiter sensibilisiert“, sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln. „Die Coronakrise war und ist eine besonders große Herausforderung für Pflegende. Ich bedanke mich bei allen, die diese wichtige Aufgabe übernehmen – bei Fachkräften, Ehrenamtlichen und Angehörigen.“

Und so funktioniert das Programm: Geschulte, freiwillig Helfende übernehmen stundenweise die ambulante Betreuung von Menschen mit Demenz. Die freiwilligen Helfer*innen besuchen in der Regel eine Person, die an Demenz erkrankt ist. Die Besuche finden ein- bis zweimal in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden statt. Der Einsatz der freiwillig Helfenden gestaltet sich – je nach individuellen Möglichkeiten und Interessen der zu begleiteten Person – sehr unterschiedlich.

Symbolfoto: pixabay

Rund 48.846 Menschen in Köln waren 2019 pflegebedürftig

Der Einsatz reicht von Gesprächen, Vorlesen, Musik hören oder Spaziergängen über kleinere gemeinsame Ausflüge, zusammen Essen, Kochen bis hin zur Begleitungen zum Arzt. Durch die Entlastung der Angehörigen soll deren Pflegebereitschaft erhalten und gestärkt werden und die Selbständigkeit der an Demenz erkrankten Menschen in der eigenen Wohnung so lange wie möglich erhalten und ihr Leben in der Gemeinschaft gefördert werden.

Dieses Ziel wird erreicht, indem die professionelle Koordinatorin die Helfenden in einer 40-stündigen Basisqualifizierung schult, sie bei ihren Einsätzen inhaltlich begleitet und die Arbeit im gemeinsamen Gesprächskreis reflektiert.

Hintergrund: In Köln lebten 2019 rund 48.846 Menschen, die pflegebedürftig waren. Mehr als 80 Prozent wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 28.944 Pflegebedürftige (62,3 Prozent) ausschließlich von Angehörigen gepflegt. Die Hauptverantwortung liegt häufig allein bei einer Person. Pflegende Angehörige sind oft sehr stark beansprucht. Durch Information und Beratung, Gesprächsgruppen sowie ehrenamtliche und professionelle Dienste können pflegende Angehörige eine wirksame Entlastung erfahren.