Köln | CORONAVIRUS-UPDATE Mittags 14 Uhr | Mit Stand 14. März, 10 Uhr, gibt es in Köln 154 bestätigte Fälle von Coronavirus. Die Stadt Köln bittet Reisen aus ausländischen Risikogebieten sich in freiwillige Quarantäne zu begeben. Auf Facebook organisieren sich mittlerweile Nachbarschaftshilfen auch für Köln. In Deutschland sind jetzt in allen Bundesländern die Schulen geschlossen.

In diesem Coronavirus-Update finden Sie:
1. Informationen zu Köln
2. Nachrichten zu Corona aus Deutschland
3. Zur Situation außerhalb Deutschlands

||| Die Situation Köln:

Es gibt in Köln mit Stand 10 Uhr 154 bestätigte Fälle in denen sich Menschen mit dem Coronavirus ansteckten. Sechs Patienten befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Die Stadt Köln sagt, dass viele der Neuinfizierten aus ausländischen Risikogebieten stammen. Daher sollen sich Reisende selbst in eine 14-tägige freiwillige Quarantäne begeben.

Die Stadt Köln benennt folgende Regionen in der Welt als Risikogebiete: Italien, Iran, Provinz Hubei in China, Provinz Gyeongsangbuk-do in Südkorea, Region Grand Est in Frankreich, Tirol und Madrid.

Im Infektionsschutzzentrum der Uniklinik ließen sich gestern 280 Personen beraten und 220 testen. Die Stadt Köln will im rechtsrheinischen Köln ein weiteres Infektionsschutzzentrum einrichten.

Die Stadt Köln ruft alle Kölnerinnen und Kölner dazu auf, auf soziale Kontakte möglichst zu verzichten. Gleichzeitig lädt sie Medienvertreter um 15 Uhr zu einer Pressekonferenz ins Historische Rathaus ein, anstatt eine Telefonkonferenz zu organisieren. Konsequent ist das nicht.

Im sozialen Netzwerk Facebook gründen sich mittlerweile immer mehr Gruppen unter anderem die #CoronaHilfe Gruppe Köln die nachbarschaftliche Hilfe in Köln organisieren und vernetzen will.

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||| Zur Situation in Deutschland:

Alle Schulen in Deutschland ab nächster Woche geschlossen
Ab der kommenden Woche sind flächendeckend alle Schulen in Deutschland wegen der Corona-Krise geschlossen. Als letztes Bundesland erklärte Mecklenburg-Vorpommern am Samstag eine entsprechende Maßnahme. Schulen und Kitas sollen zunächst bis zum 20. April geschlossen bleiben, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).

Damit geht die Landesregierung sogar noch über die ohnehin schon geplanten Osterferien hinaus, die in Mecklenburg-Vorpommern regulär vom 6. bis 15. April sind. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte sich noch am Donnerstag gegen flächendeckende Schulschließungen in Deutschland ausgesprochen. Damit werde das Problem nur von der einen auf die andere Ebene verschoben.

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Gesundheitsministerium: Keine weiteren Einschränkungen geplant
Das Bundesgesundheitsministerium ist Gerüchten entgegengetreten, wonach bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigt würden. „Das stimmt nicht“, schrieb das Ministerium am Samstag auf Twitter. Entsprechende Behauptungen würden sich derzeit „rasch verbreiten“.

„Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen“, hieß es. Nach letzten Angaben der regionalen Behörden waren bis Freitagabend rund 3.800 Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland bestätigt, rund 40 Prozent mehr als am Vortag. Es wird erwartet, dass die Zahl am Samstag erneut stark ansteigen wird.

Tausend Neuinfektionen und mehr an einem Tag wären statistisch keine Überraschung, allerdings veröffentlichen viele lokale Behörden am Wochenende keine neuen Zahlen.

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RKI erklärt Madrid und Bundesland Tirol zum Risikogebiet
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in der Corona-Pandemie nun auch Madrid und das österreichische Bundesland Tirol zum Risikogebiet erklärt. Zuvor waren bereits in China die Provinz Hubei, in Südkorea die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang), in Frankreich die Region Grand Est mit dem Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne, sowie ganz Italien und der Iran als Risikogebiet eingestuft worden. In Deutschland hatte die Zahl der bestätigten Infektion allein am Freitag innerhalb von 24 Stunden um rund 40 Prozent zugelegt, bis zum Abend auf rund 3.800 Fälle.

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Umfrage: Corona-Krise für Deutsche wichtigstes Thema
Das Corona-Virus bewegt die Deutschen einer Forsa-Umfrage zufolge stärker als jedes andere Thema. Für drei Viertel der Bundesbürger (76 Prozent) ist Corona derzeit das wichtigste Thema – das ist im sogenannten „Themen-Radar“ der Spitzenwert in diesem Jahr, so das „RTL/n-tv-Trendbarometer“, das am Samstag veröffentlicht wurde. Daneben ist die Klima-Debatte in den Hintergrund getreten und laut Forsa angeblich nur noch für drei Prozent ein besonders wichtiges Thema.

Das Flüchtlingsdrama in Syrien, Griechenland und der Türkei ist für 38 Prozent ein wichtiges Thema, außerdem bewerten die Deutschen die Auswirkungen von Corona auf Wirtschaft und Börse (13 Prozent) und die US-Vorwahlen (neun Prozent) als wichtig. Die Daten wurden nach Angaben von Forsa vom 9. bis 13. März im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.503 Befragte.

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Pflege-TÜV wird wegen Corona ausgesetzt
Um angesichts der Corona-Epidemie das Personal in den Pflegeheimen zu entlasten, wird der Pflege-TüV ausgesetzt. „Pflegebedürftige Menschen bedürfen in ganz besonderer Weise der umfassenden Betreuung und Versorgung, da müssen wir auch ungewöhnliche Wege gehen“, sagte der für Pflege zuständige Vize-Chef des Kassen-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). Die Aussetzung gelte zunächst bis Ende Mai, um in den Pflegeeinrichtungen freie Kapazitäten zu schaffen.

„Alle schauen zu Recht auf die Akutversorgung im Krankenhaus und bei den Ärzten, aber wir müssen auch die ambulante und stationäre Altenpflege stabilisieren“, sagte Kiefer. Normalerweise überprüft der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) regelmäßig vor Ort, wie die Heimbewohner versorgt werden. Aus diesen Informationen und Daten, die die Pflegeheime selbst liefern, werden umfassende Prüfberichte erstellt, die schrittweise die scharf kritisierten Pflegenoten ersetzen.

Das neue System war Ende 2019 eingeführt worden. Die Kontrollen binden jedoch Pflegekräfte, was nun durch die Aussetzung verhindert wird, berichten die Zeitungen.

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Politiker fordern Geldhilfen für Künstler und Clubs
Die kulturpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Simone Barrientos, fordert in der Corona-Krise unbürokratische Soforthilfe für freiberufliche Künstler. „Wie wäre es, wenn wir ihnen ein zeitlich begrenztes Bedingungsloses Grundeinkommen für sechs Monate zahlen, etwa 1.500 Euro im Monat, damit sie ihr Leben und ihre Miete weiter bezahlen können“, sagte sie der „Welt“. In ihrem Büro träfen seit Tagen Hilferufe aus ganz Deutschland ein.

„Die meisten Künstler wie Musiker, DJs, Schauspieler oder Comedians haben keine Rücklagen, um mit den Verdienstausfällen klarzukommen. Sie bekommen keine Aufträge mehr, vielleicht für viele Monate“, sagte Barrientos. Bisher diskutierte Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld greifen für Künstler nicht, da sie meist Freiberufler sind.

Auch Kulturpolitiker anderer Fraktionen wollen Künstler und privatwirtschaftliche Kulturbetriebe wie Clubs, Konzerthallen, Theater und Kleinkunstbühnen unterstützen. Auf der nächsten Sitzung des Kulturausschusses im Bundestag am 25. März soll über umfangreiche Hilfspakete beraten werden. Ausschussvorsitzende Katrin Budde (SPD) sagte der „Welt“: „Es gibt keine Blaupause für eine solche Situation, keinen Notfallplan.“

Die Unterstützung sollte „so unbürokratisch wie möglich“ gestaltet werden. Johannes Selle, CDU, will sich für „Existenzbeihilfen für besonders betroffene Personen wie Künstlergruppen“ einsetzen. Der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Erhard Grundl fordert „Kompensationen, Darlehen und Mikrokredite für Ausfälle.“ Dafür solle sofort ein Notfallfonds eingerichtet werden.

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||| Zur Situation außerhalb Deutschlands:

Türkei verbietet Flüge auch aus Deutschland
Wegen der Corona-Krise stoppt die Türkei ab sofort Flüge in und aus weiteren neun europäischen Ländern, darunter auch Deutschland. Die Regelung gelte vorerst bis zum 17. April, teilte Verkehrsminister Mehmet Cahit Turhan mit. Betroffen von der neuen Regelung sind auch Frankreich, Spanien, Norwegen, Dänemark, Österreich, Schweden, Belgien und die Niederlande.

Flüge aus und nach Italien, China, Südkorea, Iran und Irak waren schon zuvor abgesagt worden. In der Türkei gibt es nach offiziellen Angaben bislang nur fünf bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Die Dunkelziffer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich höher.

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Nobelpreisträger Shiller: Risiken werden weiter unterschätzt
Der amerikanische Nobelpreisträger Robert Shiller rechnet als Folge der Corona-Epidemie mit einer globalen Rezession wie nach der Finanzkrise. Die wirtschaftlichen Folgen der Infektionskrankheit würden „noch immer unterschätzt“, sagte er dem „Spiegel“. Viele Länder müssten demnächst ähnlich Quarantänemaßnahmen verordnen wie China oder Italien.

„Das bedeutet, dass wir mit Sicherheit eine weltweite Rezession bekommen werden“, sagte der US-Professor. Es sei denkbar, dass der Einbruch Ausmaße wie nach der Finanzkrise im Jahr 2008 annehmen könne. Zugleich kritisierte Shiller das Krisenmanagement von US-Präsident Donald Trump.

„Die Regierung hat viel zu langsam reagiert“, sagte er dem „Spiegel“. „Trump war mehr damit beschäftigt, die Leute in Sicherheit zu wiegen, als wirksame Maßnahmen gegen die Krankheit in Gang zu setzen“. Der US-Ökonom verglich Trump mit dem früheren US-Präsidenten Herbert Hoover, der während der Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißigerjahre mit verfehlten Prognosen für ein baldiges Krisenende seine Glaubwürdigkeit verspielt hatte.

Das könne nun auch Trump passieren, sagte Shiller: „Die Coronakrise könnte zu Trumps Hoover-Moment werden.“

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Österreich will Unternehmen mit 4 Milliarden Euro helfen
Österreich will den von der Corona-Krise betroffenen Unternehmen zunächst mit vier Milliarden Euro helfen. Ein entsprechendes Hilfsprogramm für Corona-Ausfälle der Wirtschaft kündigte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag an. Es werde Überbrückungskredite und Steuerstundungen geben.

„Es wird nicht die letzte Maßnahme sein, die wir in diesem Bereich setzen“, sagte Kurz. Die besonders betroffenen Branchen aus dem Bereich Tourismus, Gastronomie, aber auch die Kultur- und Veranstaltungsszene sollten davon profitieren. In Österreich gibt es über 400 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus, die Dichte ist bezogen auf die Einwohnerzahl ähnlich wie in Deutschland.

Besonders betroffen ist allerdings das Bundesland Tirol. Dieses war erst am Freitagabend vom deutschen Robert-Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt worden.

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Aktuelle Entwicklung in der Corona-Krise: 14. März, 14:00 Uhr

Autor: Von Redaktion