„Es ist kein Schließungskonzept“, betonte Kölns Schuldezernentin Agnes Klein heute bei der Vorstellung ihres „Standortkonzepts Hochschulen 2010“. Sie räumte jedoch ein, es sei in den vergangenen Jahren nicht gelungen, den Trend der rückgängigen Anmeldezahlen an Hauptschulen zu stoppen. Von den jährlich rund 1.600 vorhandenen Plätzen an Kölner Hauptschulen würden nur rund 700 tatsächlich belegt. Viele Schulen würden daher seit Jahren nur noch eine Klasse einrichten. Acht Schulen müssten in diesem Jahr so wenige Anmeldungen verzeichnen, dass sie gar keine Klasse anbieten könnten. Dazu sind mindestens 18 angemeldete Schüler nötig. Diese Schulen will Klein ab dem Sommer 2011 bis zum Sommer 2013 schließen. Bereits in diesem Sommer werden die Hauptschulen Brehmstraße und Von-Bodelschwingh-Straße geschlossen. Die Auflösung dieser beiden Schulen ist bereits vom Rat beschlossen worden.

Zudem soll auch die Hauptschule Paul-Humburg-Straße in Nippes geschlossen werden. In diesem Anmeldezyklus meldeten sich 22 Schüler an. Damit sei die Schule „ein ständiger Wackelkandidat“, so Klein. Die Schulleitung ebenso wie die restlichen Schulen bereits über die Planungen informiert worden. Derzeit berate man in Nippes, ob man angesichts der Schließung in diesem Sommer überhaupt noch eine Klasse einführen soll.

Lehrer sollen in Köln Stellen erhalten
Nach den Schließungen wird sich die Zahl der Hauptschulplätze in Köln auf insgesamt etwa 1.100 Plätze jährlich reduzieren. „Damit haben wir bei rund 700 Anmeldungen im Jahr immer noch einen großen Puffer“, betonte Klein. Geachtet habe man bei der Planung auch darauf, dass in jedem der neun Stadtbezirke auch nach der Auflösung der Schulen mehr als genügend Plätze vorhanden seien. Dennoch wird sich der Schulweg für einige Kölner Schüler deutlich verlängern. Auch für viele Lehrer wird die Schließung ihrer Schulen Auswirkungen haben. Schulamtsdirektor Wolfgang Moritz sicherte heute jedoch zu, dass alle Lehrer eine neue Stelle in Köln bekommen werden. Allerdings könnten nicht alle Lehrkräfte an ihre „Wunschschule“ wechseln.

Schulen bewerten Konzept unterschiedlich
Von den Schulen sei das Konzept sehr unterschiedlich aufgenommen worden, berichtete Klein heute. Einige Schulleiter bedauerten zwar die Schließung einzelner Schulen, könnten sie jedoch angesichts der Anmeldezahlen verstehen. Andere Schulen lehnten die Schließungen dagegen ab. Insbesondere die Schulleitung der Hauptschule Paul-Humburg-Straße kritisiere ihre Schließung. Noch ist das Konzept freilich nicht beschlossen. Zunächst wird nun in den betroffenen Bezirksvertretungen und im Schulausschuss über das Konzept beraten. Der Rat der Stadt soll voraussichtlich am 13. Juli entscheiden.

Klein hofft auf Bildungsreform der neuen Landesregierung
Die frei werdenden Schulen sollen künftig weiterhin als Schulgebäude genutzt werden. Das sei auch dringend nötig, da sich die Anzahl der Schüler insgesamt in den kommenden Jahren erhöhen wird. Die Stadt will insbesondere die Zahl der Plätze an Gesamtschulen und Gymnasien erhöhen. Schon jetzt müssen in jedem Jahr Schüler an diesen beiden Schulformen abgewiesen werden. Gibt es für einige Schulgebäude schon jetzt konkrete Planungen, hat Kölns Schuldezernentin die Zukunft anderer Gebäude in ihrem Konzept recht offen gehalten. So sollen etwa in der derzeitigen Hauptschule Mommsenstraße in Lindenthal, in der Hauptschule Wuppertaler Straße in Mülheim und eventuell in der Hauptschule Borsigstraße in Ehrenfeld so genannte „Sek. I Schulen“ werden.

Welcher Schulform diese Schulen zugeordnet werden sollen, ließ Klein heute offen. Sie hofft darauf, dass das Land NRW bis 2013 eine Schulstrukturreform eingeführt hat, die die Aufhebung des dreigliedrigen Schulsystems beinhaltet. So lange das Land keine Bildungsreform beschließt, darf die Stadt nur innerhalb des dreigliedrigen Systems planen. Sollte die Reform hin zum längeren gemeinsamen Lernen aller Schüler jedoch eingeführt werden, will Köln Gebäude bereit stehen haben, um die Reform schnellstmöglich umsetzen zu können.


Die zur Schließung vorgesehenen Hauptschulen (HS) im Überblick

Zur Schließung vorgesehen Zukünftige Nutzung
HS Gereonswall – Innenstadt Aufbaurealschule am Rhein. Die hat laut Agnes Klein derzeit räumliche Engpässe
HS Mommsenstraße – Lindenthal Grundschule oder "Sek. I Schule" – beide Schulformen wären in diesem Bezirk laut Stadt  nötig
HS Borsigstraße – Ehrenfeld Zeitweise Auslagerung für das Schulzentrum Rochusstraße – während der dort nötigen Sanierungen. Langfristig könnte hier auch eine "Sek. I Schule" entstehen
Katholische HS Overbeckstraße – Ehrenfeld Nebenstelle für das Gymnasium Ottostraße, dass laut Klein dringend erweitert werden müsste
HS Paul-Humburg-Straße – Nippes Gesamtschule Nippes – da diese nur drei Jahren in der Brehmstraße untergebracht werden kann. Danach reichen die dortigen Räumlichkeiten nicht mehr aus.
HS Holzheimer Weg – Chorweiler Dieser Standort soll aufgegeben werden, da es laut Stadt im Umfeld genügend Schulen gibt.
HS Hachenburger Straße – Kalk Förderschule Lernen Martin-Köllen-Straße. Für andere Schulformen bietet das Gebäude laut Klein nicht genügend Räumlichkeiten
HS Albermannstraße – Kalk Abriss des Trackts Albermannstraße. Rstliche Nutzung noch offen. "Das Gebäude muss seit 10 ahren eigentlich saniert werden", beschrieb Kölns Schuldezernentin die Lage.
HS Wuppertaler Straße – Mülheim "Sek. I Schule"


Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung