Köln | „Die Tage an Straßenkarneval sind für uns eine Bewährungsprobe. Wir wollen zeigen, dass wir aus den furchtbaren Ereignissen an Silvester die notwendigen Konsequenzen gezogen haben“, sagt Stadtdirektor Guido Kahlen im Vorfeld des Verwaltungsausschusses am Montagabend im Rathaus. Ein ganzes Paket an Sicherheitsmaßnahmen soll dafür sorgen, dass es im Zuständigkeitsbereich der Stadt nicht mehr zu so drastischen Vorkommnissen wie in der Silvesternacht kommen kann.

Zentral ist dabei ein Koordinierungsgremium, das von Weiberfastnacht bis zum Karnevalsdienstag täglich solange zusammenkommt, wie auf den Straßen der Stadt gefeiert wird. Anders als in den Vorjahren wird dieses Gremium an allen Tagen im Einsatz sein. Es hält Kontakt mit allen Stäben und Zentralen wie die der Bundes- und Landespolizei, der Feuerwehr, der KVB und der Deutschen Bahn. Auch bei einer Terrorwarnung sei man auf alle möglichen Reaktionen vorbereitet.

Dort soll bei dezentralen Meldungen von Umzügen, Veranstaltungen und anderen Bereichen wie den großen Menschenansammlungen auf der Zülpicher Straße kurzfristig auf bestimmte Ereignisse regiert und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Als besonders neuralgische Punkte gelten neben dem Kwatier Latäng der Bereich um den Deutzer und um den Hauptbahnhof sowie die Ringe.

Man wolle an den Karnevalstagen auch von städtischer Seite deutlich Präsenz zeigen, das gelte für das Ordnungsdienst und die beauftragten Sicherheitsdienste genauso wie für Feuerwehr, Rettungsdienste, AWB, Rheinenergie und die KVB. Die Berufsfeuerwehr wird ihre Kräfte auf 850 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aufstocken, dazu gehören auch die Einsatzkräfte der eigenen Rettungsdienste. „Wir werden erkennbar und ansprechbar sein, wenn irgendwo Probleme auftauchen oder Informationsbedarf besteht“, betont Kahlen.

Es wird auch einen zentralen „Security-Point“ für Frauen und Mädchen in der Innenstadt geben, wo Expertinnen wie Psychologinnen oder Opferschutzbeauftragte informieren und wenn nötig schnelle Hilfe leisten. Über das zentrale Hilfstelefon steht dieses Angebot in 15 Sprachen zur Verfügung.

Bei Dunkel- und Angsträume will man Abhilfe schaffen. So wird die Berufsfeuerwehr mobile Beleuchtungsanlagen aufstellen und die Mitarbeiter der Rheinenergie im gesamten Innenstadtraum für intakte Beleuchtungsanlagen sorgen. Das gilt insbesondere für Bahntunnel. Auch die Zahl der Toiletten soll aufgestockt und der Einsatz der Reinigungsdienste verstärkt werden.

Zusätzlich eingesetzt werden auch Dolmetscher, die bei Sprachproblemen helfen können, eingesetzt. Insgesamt investiert die Stadt in dieses Maßnahmenpaket zusätzliche 360.000 Euro. Alleine für die Beleuchtung, Absperrungen und zusätzliche Sanitäranlagen will die Stadt Köln 160.000 Euro investieren. „Es ist noch nicht das endgültige Konzept, das wir nach den Ereignissen an Silvester für die Stadt benötigen, aber es bildet einen grundlegenden Maßstab, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Kahlen mit Blick auf auf große Menschenansammlungen jenseits des anstehenden Karnevals.

Der Aufruf von Kölns Ordnungsamtschef Engelbert Rummel, andere Städte aus NRW mögen Köln mit Mitarbeitern des Ordnungsamts unterstützen, ist wegen derer teils ebenfalls angespannter Si cherheitslage eher auf verhaltenen Anklang gestoßen. Lediglich 13 Rückmeldungen von Interessierten habe es gegeben, erklärte Rummel. Dazu kommen bisher 35 Freiwillige, die in anderen Abteilungen der Stadt arbeiten.

Autor: Stephan Eppinger