Köln | Der Sommer in Köln ist bunt – dank der Stadtgärtnerei. Allein im Botanischen Garten werden 47.000 Blumen gepflanzt. Im ganzen Stadtgebiet sind es 230.000. Noch vor wenigen Jahren umstritten, wissen Kölnerinnen und Kölner diese Art der Stadtverschönerung inzwischen zu schätzen, ist Gartenamtsleiter Manfred Kaune überzeugt.

Heinzelmännchen-Brunnen, die Rampen zur Deutzer Brücke, der Platz am Eingang zu Rodenkirchen, die Anlage am Kaiser-Wilhelm-Ring, das Kolping-Denkmal, rund um die Kreuzblume vor dem Kölner Dom die Kreuzblume vor dem Dom, schließlich die Eingänge zu den 55 Kölner Friedhöfen – sie alle erhalten jetzt neue Sommerblumen. 63.000 Euro lässt sich die Stadt die jährliche Pflanzenzucht kosten.

Entlang großer Straßen lässt die Stadt Wildblumen blühen

Etwas einfacher macht man es sich auf rund 6.000 Quadratmetern Grünstreifen entlang von Straßen: 2013 erstmals in der Mitte der Universitätsstraße am Aachener Weiher erprobt, wird hier die Mischung „Heinzelmännchen“ mit Schafgarbe, Kornblume und Ringelblume gesät. Am Eifelplatz oder Perlengraben kommt der „Mössinger Sommer“ zum Einsatz, hier blühen unter anderem Mörgenröschen, Seifenkraut und Leinsamen.

Prunkstück ist neben dem Rheinpark (100.000 Pflanzen) der 11,5 Hektar große Botanische Garten – und hier die Anlage zwischen Haupteingang gegenüber dem Zoo und der Flora. 25.000 Pflanzen zeichnen hier die Ornamente nach, die Gartenarchitekt Peter-Joseph Lenné hier1864 vorgegeben hat: Schmetterlinge, Tulpen und andere Blüten. Es sind vor allem Geranienarten in verschiedenen Rottönen, aber auch gelbe Tages, (Pelargonien nennt sie der Fachmann), blauer Männertreu, gelbe Studentenblumen, bunte Elfenspiegel, aber auch – wegen ihrer silbergrauen Blätter – Stacheldrahtpflanzen.

Im Botanischen Garten setzt man auf Pflanzen der südlichen Erdkugel

Deren Heimat ist eigentlich Australien, Südafrika oder Südamerika. „Sie vertragen Frost und Hitze“, erklärt Stephan Anhalt, Direktor des Botanischen Gartens. Außerdem seien sie meist widerstandsfähig gegen Pilzbefall. Der droht, weil der Barockgarten etwas tiefer gelegt ist, um einen freien Blick auf die Flora zu bieten, sich dadurch aber schnell die Feuchtigkeit stauen kann.

Mit einer gewissen Nostalgie denken Kaune und Anhalt an vergangene Zeiten. Zum Beispiel als dem Botanischen Garten noch eine Gartenfachschule angeschlossen war. Und als das Team 50 statt heute 23 Beschäftigte hatte. Auch die städtische Gärtnerei hatte noch vor wenigen Jahren doppelt so viele Mitarbeiter – heute sind es 7 Stammkräfte und 8 Azubis.

Gartenamt sucht Patinnen und Paten für 78.000 Straßenbäume

So freuen sich beide über ehrenamtliches Engagement. Etwa über 1.000 Baumpaten, die sich um etwas mehr Baumscheiben kümmern – immerhin stehen in Köln 78.000 Straßenbäume. In Absprache mit der Stadt werden sie gepflegt, sauber gehalten und auch individuell geschmückt. Dabei sind dem individuellen Geschmack kaum Grenzen gesetzt. Wichtig: keine Sichtbehinderung! Und in der Innenstadt keine Gartenzwerge!

[infobox]Besonders eifrig kümmert man sich in Ehrenfeld und Nippes um die Bäume, Mülheim und Kalk holen auf. Wer Pate werden will, kann sich an Sandra Winter (Tel. 221-27607) im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen wenden.

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Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Ob Regen oder Sonne: Azubi Veronique Eickmann (24) bepflanzt den Barockgarten im Botanischen Garten.