Köln | Der Vortragsaum im Polizeipräsidium Köln Kalk ist gefüllt mit Gegenständen, die Schutz in der analogen Welt bringen sollen: Sichere Fenster, unterschiedliche Schlösser oder Gitter für das Kellerfenster. Sie umgeben rund 20 Frauen, die sich um ihre Sicherheit in der neuen, digitalen Welt sorgen und sich schützen wollen.

Die Info-Veranstaltung der Polizei Köln am 4. Februar beschäftigte sich mit dem Schutz der digitalen Identität und den Maßnahmen, die Betroffene im Fall von Cyberstalking ergreifen können.

Hauptsächlich Frauen von Cyberstalking betroffen

Cyberstalking ist für Frauen ein Problem. Rund 95 Prozent der Betroffenen sind Frauen. In jedem dieser Fälle, so die Polizei, ist ein Mann, der Ex-Mann oder Ex-Freund, der Täter. Die Täter treibt oft die Sorge des Kontrollverlusts über die noch bestehende oder schon beendete Liebesbeziehung. Auch die vermeintliche Demütigung der Trennung soll durch eine Demütigung des Opfers revanchiert werden.

Die Veranstaltung war ausschließlich für Frauen. Man habe die Erfahrung gemacht, dass Männer dazu neigen Frauen ins Wort zu fallen und mit vorschnellen Lösungsvorschlägen zu verunsichern, erklärt der Referent Kriminalhauptkomissar Dirk Beerhenke. Er ist Fachmann für Prävention im Bereich Cybercrimekriminalität bei der Polizei Köln. Die Veranstaltung sollte für Frauen ein sicheren Raum zum Austausch bieten. 

Polizei ermutigt Frauen sich Hilfe zu holen

Die Täter hacken sich in Handys, überwachen Gespräche und Accounts in den sozialen Medien, schalten Kameras an Laptops und Tablets ein oder hören den Opfern über die Geräte zu. Oft ist das den Geräten anzumerken, wenn zum Beispiel Apps installiert sind, die man nicht kennt oder die Lampe am Laptop leuchtet. Der ein oder anderen Teilnehmerin scheint dies bekannt zu sein. Ein leichtes Gefühl von Unwohlsein macht sich bei den Anwesenden breit, bei all den Möglichkeiten die das Cyberstalking den Tätern bietet.

Aber es gibt wirksame Tipps und Tricks wie Frauen ihre digitale Identität schützen können. Im Ernstfall oder bei Befürchtungen Opfer zu sein, sollen sich betroffene Frauen in jedem Fall an die Polizei wenden und Hilfeangebote wahrnehmen. Kriminalhauptkomissar Beerhenke rät eindringlich Beweise zu sammeln und sich direkt Hilfe bei der Polizei zu holen.

Der Fachmann für Prävention im Bereich Cybercrimekriminalität gibt den Teilnehmerinnen außerdem mit, wie sie ihre Handys selber einrichten können und rät zu einem sensiblen Umgang mit privaten Informationen wie Passwörtern. Frauen sollen sich mit ihrer digitalen Identität auseinander setzen und bei ersten Anzeichen aufmerksam sein. Vermeintlich kleine Einschüchterungsversuche können verfolgt und zur Anzeige gebracht werden.

Wenn Sie Sorge haben, Opfer von (Cyber-) Stalking zu sein, wenden Sie sich an die Polizei!

Direktion Kriminalität
Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz
Dirk Beerhenke
Tel. 0221 229-8945
kriminalpraevention.koeln@polizei.nrw.de

Autor: Greta Spieker