Kritisch – Zahl der 18- bis 20-jährige Geldspielautomatennutzer hat sich verdreifacht
Für die Studie „Glücksspielverhalten in Deutschland 2011“ hat die BZgA 10.002 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger im Alter von 16 bis 65 Jahren  befragt. Insgesamt weist ein Prozent der Befragten  ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten auf. Das sind bundesweit schätzungsweise 540.000 Betroffene – etwa 50.000 weniger als in der Befragung im Jahr 2009. Weiterhin kritisch entwickelt sich das Spielen an Geldspielautomaten. Seit 2007 hat sich die Zahl der 18- bis 20-Jährigen, die im letzen Jahr an Geldspielautomaten ihr Glück versucht haben, von 4 Prozent auf aktuell 13  Prozent mehr als verdreifacht. Auch in der Altersgruppe der 16- und  17-Jährigen, die nach dem Jugendschutzgesetz überhaupt keinen Zugang zu  Glücksspielangeboten haben dürften, nimmt das Spielen an Geldspielgeräten zu.

Live-Wetten steigern Spielsuchtrisiko
Erstmals wurde in der aktuellen BZgA-Studie nach der Teilnahme an Live-Wetten gefragt. Aufgrund der schnellen Wett- und Spielabläufe besteht beim Spiel an Geldspielautomaten und bei der Teilnahme an Live-Wetten ein erhöhtes Risiko für Glücksspielsucht. Dies zeigen auch die aktuellen Studienergebnisse. So weisen diejenigen, die an Geldspielautomaten spielen oder an Live-Wetten teilnehmen jeweils ein etwa fünffach höheres Risiko für problematisches oder pathologisches Glücksspielverhalten auf als Studienteilnehmer, die diese Glücksspiele nicht spielen. Für die Teilnahme an Lotto 6 aus 49 besteht kein derartiges Risiko.

Prävention an Glückspielverhalten anpassen
„Im Zusammenhang mit den Diskussionen über Änderungen der in Deutschland legal zulässigen Glücksspielangebote muss über die erforderlichen Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Glücksspielsucht nachgedacht werden. Denn mögliche Angebotserweiterungen könnten auch negative Auswirkungen haben“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Eine Änderung der Angebotsstruktur beispielsweise bei den unter Suchtaspekten kritisch zu sehenden Online-Glücksspielangeboten oder Automatenspielen macht eine Anpassung und Verstärkung der Präventionsangebote erforderlich. Zum Spieler- und zum Jugendschutz sind deshalb Maßnahmen zur Prävention von  Glücksspielsucht auf Bundes- und auf Landesebene systematisch zu verankern  und sicherzustellen. Vorrang bei allen Überlegungen sollte auch weiterhin die Verhinderung der Entstehung von Glücksspielsucht haben.“, so Pott weiter.

Die BZgA führt bereits seit 2007 in Kooperation mit dem Deutschen Lotto-  und Totoblock (DLTB) die Präventionskampagne „Spiel nicht bis zur  Glücksspielsucht!“ durch: Die BZgA-Internetportale beinhalten Informationen zum Thema Glücksspiel, einen Selbsttest zur Früherkennung von problematischem Glücksspielverhalten und ein interaktives Online-Beratungsprogramm zum Ausstieg aus der  Glücksspielsucht.

[il, Foto: Uwe Steinbrich|www.pixelio.de ]