Die Talkrunde bei Loss mer schwade am Dienstag Abend. Foto: Bopp

Köln | Läuft zu wenig kölsche Musik in TV und Radio?

Beim Köln-Talk „Loss mer schwade“ im Klaaf em Franz-Eck in Lindenthal führten mit JP Weber, Erry Stoklosa, Kai Engel und Ludwig Sebus Top-Musiker aus der Stadt dazu am Dienstag Abend eine lebhafte Diskussion und ließen quasi unisono Dampf ab.

„Es gibt mittlerweile viel zu wenige Sendungen im Fernsehen, aber auch im Radio, die über kölsche Musik berichten. Früher wurden wir oftmals sogar bei WDR2 gespielt und es wurden TV-Berichte über uns produziert. Heute muss man mit dem WDR kämpfen“, sagte Fööss-Ikone Stoklosa enttäuscht, „Das ist alles sehr traurig, denn kölsches Liedgut ist nicht nur Karnevalsmusik.“

Kai Engel: „Natürlich muss man abwägen, denn der WDR ist auch in Westfalen und am Niederrhein zu hören. Fakt ist aber, dass die meisten Bands in NRW aus Köln kommen. Köln ist eine Musikstadt. Selbst bei Radio Köln sind Songs aus Köln kaum zu hören. Das ist keine gute Entwicklung“, so der Keyboarder von Brings.

Das Klaaf em Franz-Eck war am Dienstag Abend bei Loss mer schwade bestens besucht. Foto: Bopp

Grandseigneur Sebus erzählte, dass er WDR-Intendant Tom Buhrow einmal persönlich konkret auf das Dilemma angesprochen habe: „Er sagte mir, dass er es genauso sehe, aber die Entscheidung bei den Redakteuren liege. Sie haben viele Freiheiten. Und wenn die Quoten stimmen, brauchen wir auch nicht einschreiten.“

Die Folge aus Sicht der Künstler: Die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) überweise stattdessen immense Summen an ausländische Musiker. Erry dazu: „In jeder Nacht spielen die Sender fünf Lieder von den Beatles im Radio. Was wir da an Geld ins Ausland schicken, ist der Wahnsinn. Und deutsche Künstler werden leider kaum registriert und gespielt. Ein Paul McCartney bspw. kann nur noch grinsen.“

Erry Stoklosa sorgt mit Veedel und Meiers Kättche für gute Stimmung

Ansonsten wurde es im Hans Süper-Saal unter dem Motto „Niemals geht man so ganz“ nostalgisch: Auch im zweiten Teil der Runde mit Politikerin Elfi Scho-Antwerpes und Produzentengröße Reiner Hömig wurde an die Legenden Willy Ostermann, Lotti Krekel, Marie Luise Nikuta, Süper und den zuletzt verstorbenen „Bärchen“ Sester mit lebhaften Anekdoten erinnert.

Zu guter Letzt gab es vor Ort dann doch noch kölsche Tön. Denn Erry stimmte mit dem „Veedel“ und „Meiers Kättche“ A capella berühmte Fööss-Songs zur Freude des ausgefüllten Lokals an.