Jupp Menth – Ein kölsches Original mit höchster kölscher Sprachbegabung und dem kölschen Hätz am rechten Fleck

Jupp Menth hatte schon auf dem Vorstellabend 2011 angekündigt, dass er sich zur Session 2013 von den großen Bühnen zurückziehen wird. Und damit war der Augenblick an diesem Sonntag als letzten Sitzungskarnevalstag 2012 gekommen. Sicher und das ist zu hoffen, wird man ihn ähnlich wie auch heute noch einen Gerd Rück oder Hans Hachenberg auch das ein oder andere Mal auf der großen Bühne wiedersehen, aber eben nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit. Damit verabschiedet sich ein Großer, ein, wenn nicht der letzte kölsche Typenredner, den der Karneval in den letzten Jahren noch hatte. Einer der das Herz am richtigen Fleck und für Köln hat, einer der auch für die kleinen Lück mitdachte und der nicht nur Comedy machte oder Witze herunter erzählte, sicher auch immer mal einen Scherz einstreute in seine Rede, den er gut fand, sondern sich auch immer Themen der aktuellen Debatte vornahm.

Das machen auch andere, wie ein Stelter. Aber Jupp Menth war auch in der kommunalen Szene immer auf der Höhe der Zeit und kümmerte sich um das Lokale, ohne dabei an Flughöhe zu verlieren und würzte seine Reden mit kommunalpolitischen Nuancen. Und gerade hier entsteht die Lücke durch seinen Rückzug, die kein anderer Redner derzeit füllen kann. Denn das Lokale ist die große Herausforderung, da die Menschen dem Lokalen nah sind und man sich hier viel schneller eine blutige Nase als Redner holen kann, als wenn man über die Welt oder Berliner Politik ein wenig hin und her philosophiert oder seichte Impro-Comedy mit dem Publikum macht. Auch wenn das aktuell gut ankommt.


Der ehemalige leitende Polizeidirektor und Sitzungspräsident Winrich Granitzka verabschiedete den ehemaligen Hauptkommissar Jupp Menth als Type des Kölschen Schutzmannes von der großen Gürzenichbühne

Die ganz hochgelobten Redner witzeln über das Wort kölsche Mentalität, Menth lebte sie, kannte sie in allen Nuancen und kommentierte sie, kritisch, bissig, manchmal auch derb, aber nie angepasst und hielt damit allen den Spiegel vor. Es bleibt zu hoffen Jupp Menth noch oft zu sehen und zu hören und nicht nur seine Best of, sondern seine Kommentare zum aktuellen kölschen Leben, wie etwa auf den tollen Jeckespill – den Weedschaftssitzungen, wo er sich auch sichtlich wohl fühlt. Wo man sein Kölsch und Anspielungen aufs Lokale versteht. Tschö, Jupp Menth und hoffentlich auf viele Wiedersehen und bleiben Sie scharfzüngig und Kölsch!

[ag]