Ankara | Die Türkei hat am Freitag erstmals Stellungen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nahe der türkisch-syrischen Grenze angegriffen. In den frühen Morgenstunden hätten drei Kampfflugzeuge vom Typ F-16 zwei Hauptquartiere und einen Sammelpunkt der IS angeflogen und bombardiert, heißt es in einer Erklärung des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Der syrische Luftraum sei bei der Operation nicht verletzt worden.

Die militärische Maßnahme sei eine Reaktion auf die jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Streitkräften und Kämpfern der Terrororganisation. Die türkische Republik sei entschlossen, alle nötigen Maßnahmen zur nationalen Sicherheit zu ergreifen, heißt es in der Erklärung weiter. Am Donnerstag waren ein türkischer Soldat und ein IS-Kämpfer bei Gefechten getötet worden.

Laut Medienberichten soll der IS von Syrien aus angegriffen haben, die türkische Armee habe dann das Feuer erwidert. Die Türkei hat eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze mit Syrien. Der Islamische Staat ist seit 2003 aktiv und hat mehrere zehntausend Anhänger. Derzeit besetzt die Organisation große Gebiete im Irak und in Syrien.

Grünen-Chef Özdemir: Überfällige Wende in der türkischen Politik

Der Parteivorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, hat das Einlenken der türkischen Regierung im Konflikt mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begrüßt. Er hätte allerdings auf eine frühere Wende gehofft, sagte Özdemir am Freitag im rbb-Inforadio: „Es kommt reichlich spät. Die Türkei hat lange Zeit auf die Strategie gesetzt, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Alles was hilft, den syrischen Diktator Assad zu beseitigen, ist gut und hat im schlimmsten Fall die Augen zugemacht gegenüber dem Islamischen Staat.“ Meldungen, wonach die Türkei dem NATO-Partner USA erlaubt, einen Luftwaffenstützpunkt im Kampf gegen den IS zu nutzen, lassen Özdemir hoffen. „Die Türkei hat den Kampf gegen den IS bisher massiv erschwert. Dass der Stützpunkt Incirlik jetzt benutzt werden darf, und dass die türkische Luftwaffe selber Angriffe gegen den IS fliegt, könnte ein game changer sein. Ich hoffe, dass die Türkei mit der gestrigen Nacht endgültig ihre Position verändert hat.“

Autor: dts
Foto: Die Karte zeigt die Region. Karte: www.mapz.com