Berlin | Der Bundesvorsitzende der türkischen Gemeinde, Gökay Sofuoglu, warnt davor, dass in der deutschen Gesellschaft antimuslimische Kräfte immer mehr die Oberhand gewinnen.

So würden Muslime wegen der Terroranschläge zunehmend unter Generalverdacht gestellt: „Muslime, die seit Jahren in Deutschland leben und gut integriert sind, werden bewusst mit Einzeltätern gleichgesetzt, die Anschläge verüben“, sagte Sofuoglu der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag). „Die öffentliche Wahrnehmung in Deutschland ist antimuslimisch geworden.“

Er stelle generell fest, dass ein „latenter Rassismus“ eine Legitimation bekommen habe, Sofuoglu weiter. So sei es auch falsch gewesen, dass die Kölner Polizei den Begriff Nafri verwendet habe. Damit schließt sich Sofuoglu der Kritik des Zentralrats der Muslime an.

Deren Vorsitzender Aiman Mazyek hatte der „Welt“ (Mittwoch) gesagt, es gebe eine „zunehmende Feindseligkeit“ gegenüber Muslimen. Sofuoglu sieht jedoch auch muslimische Verbände in der Pflicht. „Sie müssen aktiver an ihrer Identifikation mit Deutschland arbeiten.“

Autor: dts