Die gesamte deutsch-türkische Delegation im Hansasaal des Kölner Rathauses.

Es ist das dritte Treffen Kölner Unternehmer und Wirtschaftsexperten mit Vertretern der Region Çorum. Eine Wirtschaftsdelegation aus dem türkischen Çorum kommt vom 18. bis 21. Oktober 2007 zu einem Gegenbesuch nach Köln. Im April waren Vertreter der Stadt, der Eifelgemeinden Hellenthal, Mechernich und Schleiden, der Türkisch-Deutschen IHK und von Kölner Unternehmen in die Schwarzmeerregion gereist. Damals wurde deutlich, dass in der Stadt Çorum und in der gleichnamigen Provinz großes Interesse an Kontakten zur hiesigen Wirtschaft besteht. In der Region sind unter anderem Kfz-Zulieferer, Maschinenbauer, Bad- und Textilfabrikanten sowie Betriebe aus dem Bereich Lkw-Spezialanfertigung ansässig.

Çorum, eine wirtschaftlich prosperierende Region in Anatolien liegt rund 250 km nordöstlich von Ankara entfernt und hat eine lange Tradition, wie Oberbürgermeister Turan Atlamaz ausführte. Schon vor 7000 Jahren wurde Çorum gegründet und war in der Vergangenheit die Hauptstadt der Hetiter. Heute hat die Stadt 160.000 Einwohner und in der Provinz leben 600.000 Menschen. Çorum ist eine alte Handelsstadt mit großer Tradition, wie Handelsverträge beweisen, die vor 2500 Jahren geschrieben und heute noch in den Archiven der Stadt angesehen werden können. Die Region Çorum investiert in die Infrastruktur und bietet große Industrieflächen. Heute schon sind große Unternehmen in Çorum ansässig wie Automobilzulieferer, aber auch große Handelsketten wie "Baktat", die man auch in Köln kennt und die ihre Deutschlandzentrale in Mannheim haben. Der Bürgermeister von Çorum sieht große Chancen in den guten Beziehungen zu Deutschland und ganz besonders zu Köln, Çorum sei eine guter Ausgangspunkt für Unternehmen die in die Absatzmärkte des Nahen oder Fernen Osten vordringen wollen.

Zueinander gefunden haben die beiden Städte und Regionen durch den Bürgerverein Çorum, aber auch durch die Vermittlung der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK) die ihren Sitz in Köln hat.

Carsten Schweneker, der Geschäftsführer der in Köln ansässigen Ebero GmbH, hat sich der Delegation angeschlossen und erklärte seine Beweggründe. Die Türkei als prosperierender Staat ist für Unternehmer aufgrund seines stabilen Wirtschaftswachstum besonders interessant. Auch die demographische Entwicklung spreche für das Land, denn in der Türkei leben viele junge Menschen. So hat Schweneker die Absatzmärkte im Blick und sieht gute Entwicklungschancen, vor allem weil in Infrastruktur investiert werde und sich Industrie in Çorum ansiedelt. Ebero stellt Armaturen und Fittings an, die auch in Telekommunikationsnetzen eingesetzt werden.

Der Präsidenten der IHK Çorum Kenan Malatyal nennt zwei Gründe für das Interesse an Köln. Da ist zunächst, dass viele Unternehmen aus der Region Corum bereits in Köln angesiedelt sind, wie zum Beispiel die renommierte türkische Anwaltskanzlei Bakota und zum anderen den Kontakt zur TD-IHK, die die Çorumer Unternehmer in der Zusammenarbeit unterstüzt und Potenziale für Investitionen auslotet. Die Reise gilt der Verbesserung in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Çorum und Köln. So besuchte die Delegation schon bei der Landung den Airport Köln-Bonn. Weitere Stationen waren der Automobilkonzern Ford in Köln-Niehl, das Mediaunternehmen Ströer, Gerling und auch eines der größten türkischen Unternehmen in der Kölner Region Egetürk. Austauschen wird man sich auch mit den Experten der Deutschen Entwicklungsgesellschaft DEG, die ihre Hauptsitz ja auch in Köln hat. Die Delegation bleibt fünf Tage in der Region Köln. Heute trifft man sich noch mit Vertretern der Kölner Industrie und Handelskammer.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung