Köln | Die Löschgruppe Lövenich wollte an diesem Sonntagmorgen eigentlich gemeinsam zum Schwimmen gehen. Daraus wurde nichts. Einsatz für Florian Köln. Es brennt ein PKW im Lövenicher Autobahntunnel der A1. Auch zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr Köln wurden unter realen Bedingungen alarmiert. Allerdings handelte es sich um die erste Übung, die alle vier Jahre im Lövenicher Tunnel vorgeschrieben ist. Straßen NRW scheute keine Kosten und Mühen, die Übung so real wie möglich ablaufen zu lassen. Nach der Übung gab es belegte Brötchen und Lob für die Kölner Einsatzkräfte.

Fön löst Alarm aus

Mit einem Fön auf einer Teleskopstange wurde der Alarm ausgelöst. Der sorgte dafür, dass das Brandmeldekabel, dass in beiden Röhren des Lövenicher Tunnels hängt, einen Feueralarm auslöste. Nikolai Weber von Straßen NRW erklärte, dass dieses Kabel automatisch alarmiere, wenn sich der Temperaturanstieg im Tunnel in einem bestimmten Zeitabstand deutlich erhöhe. Dann wird nicht nur die Feuerwehr alarmiert, sondern sofort die Zufahrt zum Tunnel abgeriegelt. Das Kabel meldet aber nicht nur den Brand, sondern auch in welchem Abschnitt es brennt. Die Leitstelle der Feuerwehr Köln und die Tunnelleitzentrale von Straßen NRW in Duisburg sind mit der im Tunnel verbauten Videoanlage vernetzt und können so einen ersten Eindruck gewinnen, was im Tunnel gerade passiert. Auch heute hatte die Leitstelle der Feuerwehr Köln live Bilder aus der Tunnelröhre in Weidenpesch auf dem Bildschirm. Damit wissen die Retter schnell und exakt in welchem Abschnitt der Tunnelröhre Hilfe benötigt wird.

Echtes Übungsszenario

Johannes Feyrer, Branddirektor der Kölner Feuerwehr, erklärte, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr Köln nichts von der Übung wussten. Also eine Übung unter Realbedingungen, auch für die Lövenicher Retter, die übrigens jeden Sonntagmorgen gemeinsam zum Schwimmen fahren. Im Tunnel brannte ein präpariertes Übungsfahrzeug des Unternehmens Brandschutz Consultants Leipzig. Michael Steglich war mit seinen Kollegen extra nach Köln gereist und hatte die Anlage aufgebaut. Es handelt sich um ein speziell eingerichtetes Fahrzeug, in dem umweltfreundlich durch Gas ein Brand simuliert werden kann. Zudem wurde der Tunnel zudem vollständig verraucht. Steglich, der durch seine Arbeit viele Übungen begleitet beurteilte die Arbeit der Kölner Einsatzkräfte als sehr positiv. Deren Einsatz war nicht nur durch die schlechte Sicht erschwert, sondern Straßen NRW hatte auch einen Rückstau mit Verletzten simuliert. Insgesamt 14 verletzte Menschen mussten zunächst gerettet und dann versorgt werden.

Feyrer, der den Einsatz beobachtete, zeigte sich ebenfalls hochzufrieden. Es gibt exakt vorgegebene Einsatzszenarien, wie etwa die Anfahrt der Rettungskräfte durch beide Tunnelröhren, in welcher Abfolge Menschen gerettet und das Feuer gelöscht wird. Nikolai Weber von Straßen NRW bewertete in einem ersten Statement gegenüber dieser Internetzeitung die Übung ebenfalls als Erfolg. Die Zusammenarbeit und die Vorbereitung mit den unterschiedlichen Behörden wie Feuerwehr und Polizei habe reibungslos geklappt.

Alle vier Jahre muss geübt werden

Alle vier Jahre muss im Lövenicher Autobahntunnel eine Vollübung unter realistischen Bedingungen stattfinden. Dies schreibt die Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT) vor. Im Lövenicher Tunnel fand heute die erste Übung seit der Inbetriebnahme statt. Straßen NRW nutzte die Vollsperrung der Autobahn A 1 am Kreuz Köln Nord, wo eine Brücke abgerissen wird, um den Verkehr durch die Übung so wenig wie möglich zu behindern. Im Nachgang zur Übung der Feuerwehr, testete Straßen NRW den Tunnel auf verschiedene Brand und Verrauchungsszenarien.

Autor: Andi Goral
Foto: Das präparierte Übungsfahrzeug im Lövenicher Autobahntunnel