Kiew, Brüssel, Amman | Die Nato meldet, dass es Anzeichen für russische Truppenverstärkungen an der ukrainischen Grenze gebe, während die Separatisten verkünden ein Militärflugzeug ab geschossen zu haben. Die Kontaktgruppe hat sich für Dienstag zu einer Telefonkonferenz verabredet.

Ostukraine: Separatisten melden Abschuss eines Militärflugzeugs

Die Separatisten in der Ostukraine haben offenbar erneut ein Militärflugzeug abgeschossen. Nachdem ukrainische Sicherheitskräfte am Montag mitgeteilt hatten, dass sie den Kontakt zu einem Transportflugzeug verloren haben, meldeten die Separatisten, sie hätten das Militärflugzeug in der Region rund um die Stadt Luhansk abgeschossen. Wie viele Menschen an Bord der Maschine waren, war zunächst unklar.

Vor dem Aufprall der Maschine seien drei Fallschirme am Himmel gesichtet worden, weshalb im betreffenden Gebiet nun nach Überlebenden gesucht werden soll, hieß es seitens der Separatisten weiter.

Nato: Anzeichen für russische Truppenverstärkung an ukrainischer Grenze

Die Nato sieht erneut Anzeichen für eine Verstärkung der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine. Man schätze, dass sich etwa 10.000 bis 12.000 russische Soldaten in der Gegend aufhielten, so ein Vertreter der Organisation am Montag. In den vergangenen Wochen seien erneut Einheiten in die Grenzregion verlegt worden.

Im vergangenen Monat hatte Russland einen Großteil seiner an der russisch-ukrainischen Grenze stationierten Truppen abgezogen. Die erneute Truppenverstärkung wirke einer Deeskalation der Lage in der Ostukraine entgegen, so der Nato-Vertreter. Unterdessen meldeten die Separatisten den Abschuss eines ukrainischen Militärflugzeuges in der Region Luhansk.

Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge wurde es von einer Rakete getroffen, die offenbar von russischem Gebiet abgeschossen wurde. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kündigte eine massive Aufrüstung des ukrainischen Militärs an.

Steinmeier: Kontaktgruppentreffen bei Telefonkonferenz zur Ukraine vereinbart

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und seine Amtskollegen aus Frankreich und der Ukraine sowie der Leiter der Präsidialadministration Russlands haben am Montag bei einer Vierer-Telefonkonferenz zur Lage in der Ukraine ein Treffen der Kontaktgruppe vereinbart. Das erklärte Steinmeier bei einem Besuch in Jordanien. Die Kontaktgruppe solle spätestens am Dienstag mittels Videokonferenz mit Vertretern der Separatisten Kontakt aufnehmen.

Bei dieser Gelegenheit solle auch der Ort eines direkten Treffens vereinbart werden. Man wolle auf „einen tragfähigen, beidseitigen Waffenstillstand und die Zusage Russlands, in diesem Sinne seinen Einfluss auf die Separatisten geltend zu machen“ hinwirken. Darüber hinaus müssten dringend humanitärer Korridore in den Konfliktgebieten eingerichtet werden, so Steinmeier.

Autor: dts