Köln | Eine starke Differenz zwischen kirchlicher Lehre und dem Leben der Katholiken wird in der Zusammenfassung der Rückläufe deutlich, die im Erzbistum Köln für die außerordentliche Bischofssynode in Rom erstellt wurde. Die Gläubigen waren über den Diözesanrat und die Stadt- und Kreisdechanten zur Teilnahme eingeladen worden. Die Zusammenfassung auf 23 Seiten hat das Erzbistum Köln im Internet zur Verfügung gestellt.

In neun Abschnitten werden in dem Dokument die Antworten auf die Fragen des Vatikans zur Vorbereitung der Synode dargestellt. „Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen“, lautet eine  Zusammenfassung zur Frage nach der Lehre der Kirche im Bezug auf die Familie. In diesem Bereich driften „die Lebenswelten von Kirche und Gesellschaft eklatant auseinander“. So sehen die Befragten eine gesellschaftliche  Praxis der Trennung und Ehescheidung und eine zunehmende Offenheit für alle möglichen Formen von Partnerschaft (homosexuelle Verbindungen, Patchwork-Familien).

Das Zusammenleben „ad experimentum“, also eine Partnerschaft ohne Trauung, ist im Erzbistum verbreitete Praxis. „Fast alle Paare, die um eine kirchliche Trauung bitten, leben bereits zusammen, viele von ihnen schon über Jahre“. Zunehmend ist auch die Zahl der gleichzeitigen Feiern von Trauung und Taufe eines Kindes.

Von der Kirche erwarten die Befragten überwiegend  Begleitung: „Aus vielen Antworten geht hervor, dass die wertschätzende Annahme und das Angebot der Begleitung in schwierigen Lebenssituationen, aus dem Kern der christlichen Botschaft abgeleitet, maßgeblich zur Glaubwürdigkeit von Kirche beitragen und oft als Sehnsucht hinter konkreten Anfragen steht“.

Bei Eltern ist laut Ergebnis der Befragung eine zunehmende „Sprachlosigkeit im Bezug auf den eigenen Glauben und die Vermittlung an die nachfolgende Generation“ festzustellen. Dennoch feiern laut Bonner Stichprobe 77 Prozent der Befragten christliche Feste und 40 Prozent beten mit ihren Kindern.

Autor: dd