Köln | Die Bahnhofsmission konnte heute, nach einer einjährigen Umbauphase, die neuen Räumlichkeiten eröffnen. Dazu gehören unter anderem eine „Kinderlounge der Sinne“, die Spiel- und Ruhemöglichkeiten für Kinder vom Säuglingsalter bis 14 Jahren und ihren Eltern bieten soll. Die ersten Kinder konnten heute zum ersten mal die experimentellen Lernmöglichkeiten erkunden und Bücher durchstöbern, die unter anderem die Frage beantworten: „Wann geht der Lokführer eigentlich aufs Klo?

400.000 Euro auf der Toilette gefunden

Die Idee für die Umgestaltung der Bahnhofsmission und eine Erweiterung um eine Kinderlounge entstand 2008, ausgelöst durch einen Geldfund in Höhe von 400.000 Euro. In der Toilette einer ICE-Toilette fand ein ehrlicher Mitreisender ein Paket, das er dem Bahnhofspersonal übergab. Darin befanden sich 400.000 Euro. „Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht haben wir uns entschieden, das Geld in den Umbau der Bahnhofsmission zu investieren“, so Peter Kradepohl, Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn. Für eine Gesamtinvestition von 575.000 Euro für die Gesamtumbaumaßnahmen wurden 375.000 Euro dem Fundgeld entnommen und 200.000 Euro von der Bahn investiert. „Das hat sich gelohnt“, so Peter Kradepohl weiter. Seit 2011 konnte die Kinderlounge bereits erfolgreich in Essen und Nürnberg getestet werden. Mit einem gemeinsamen Konzept sollen in naher Zukunft weitere in Düsseldorf und Frankfurt folgen.

Seit rund 10 Jahren bietet die Bahn, in Kooperation mit der Bahnhofsmission, unter dem Titel „kids on tour“ die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche auf ihrer Reise mit der Deutschen Bahn zu begleiten. Dieses Angebot soll durch die Kinderlounge erweitert werden – Denn hier werden Kinder ab 6 Jahren, die einen Betreuungsvertrag mit sich führen, betreut. Darüber hinaus finden alle Kinder vom Säuglingsalter bis 14 Jahren mit und ohne Begleitung ihrer Eltern eine Zuflucht und die Möglichkeit sich kindgerecht zu beschäftigen. Das Angebot der „Kinderlounge der Sinne“ kann im Zeitraum der Öffnungszeiten der Bahnhofsmission von 7.00 bis 19.00 Uhr genutzt werden. „Diese Öffnungszeiten sind nur aufgrund des Engagements zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter möglich, die von uns speziell geschult werden“, so Corinna Rindle, Leiterin der Bahnhofsmission.

„Wann geht der Lokführer aufs Klo?“

„Wir versuchen den Wissensdurst der Kinder zu befriedigen. So müssen schon einmal Fragen beantwortet werden, auf die auch wir nicht direkt eine Antwort haben“, so Myriam Nordhoff der Bahnhofsmission. „Hat der Elefant in seinem Rüssel eigentlich Popel?“ „Warum klebt der Kleber überall aber nicht in der Tube?“. Sollten in Zukunft Fragen zu der berechtigten Frage aufkommen: „Wann geht der Lokführer eigentlich aufs Klo?“, haben die Mitarbeiter der Bahnhofsmission vorgesorgt und ein Buch in ihrem Sortiment, das genau diese Frage beantwortet. „Allgemein legen wir viel Wert darauf, dass die Kinder ihr Umfeld experimentell kennenlernen können“, so Myriam Nordhoff über die pädagogische Intention der Bahnhofsmission.

Neben der Kinderlounge und die damit verbundene Erweiterung der Kinder- und Elternbetreuung, wurden die Umbauarbeiten auch mit der Intention einer Verbesserung der allgemeinen Betreuungs- und Beratungsmöglichkeiten umgesetzt. „Wir als Bahnhofsmission müssen uns stetig an die Bedürfnisse der Menschen anpassen und damit unser Konzept anpassen“, so Corinna Rindle. Im letzten Jahr fanden rund 25.000 persönliche Kontakte und Beratungsgespräche durch die Bahnhofsmission statt. 2500 Menschen kamen davon aus Mittel- und Osteuropa. „Diese Zahl ist stetig steigend und zeigt einen weiteren Bereich unserer Arbeit. Wir können diesen Menschen oft nicht helfen, übernehmen hier aber eine dokumentierende Funktion. Unserer Erfahrungen und Dokumentationen können wir dann an die Politik weitertragen“, so Corinna Rindle über die Aufgabenbereiche der Bahnhofsmission.

Infobox

Bahnhofsmission
Köln HBF
Gleis 1, Abschnitt E
Öffnungszeiten von 7.00 – 19.00 Uhr

Die Bahnhofsmission freut sich über Bewerbung für eine ehrenamtliche Tätigkeit

Autor: Henriette Hohm