Die Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa hat gestern Morgen für den Zeitraum bis zum 20. Juni den Ausnahmezustand verhängt, die Straßen werden inzwischen von Militär patrouilliert. Zahllose Opfer wurden mit Schusswunden eingeliefert und mehrere Gebäude und Autos standen in Flammen. Besonders betroffen war offenbar das Viertel der usbekischstämmigen Minderheit. Otunbajewa richtete sich in einer Ansprache vor allem an die Frauen des Landes und rief sie auf, "die richtigen Worte für eure Söhne, Männer und Brüder" zu finden. Seit dem Sturz des letzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew im April ist es immer wieder zu Aufständen vor allem zwischen türkischstämmigen, kirgisischen und usbekischen Bevölkerungsgruppen bekommen.

Kirgisistan bittet russische Regierung um Hilfe bei Unruhen
Nach den schweren ethnischen Unruhen in Kirgisistan hat die Regierungschefin der Übergangsregierung Rosa Otunbajewa die russische Regierung um Hilfe gebeten. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti. "Die Situation ufert seit gestern Abend aus. Wir brauchen militärische Hilfe, um die Lage wieder unterKontrolle zu bringen", sagte Otunbajewa heute vor der Presse. Die ehemalige Oppositionspolitikerin, die sei dem blutigen Sturz des letzten Präsidenten Bakiyev die Regierungsgeschäfte führt, habe bereits ein entsprechendes Schreiben an die russische Regierung gerichtet. Inzwischen ist die Zahl der Toten bei den Auseinandersetzungen zwischen Kirgisten und Usbeken auf über 50 angestiegen, mehr als 650 Menschen wurden verletzt.


[dts]