Fußverkehrsbeauftragter Nico Rathmann (l.) und der Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, Thorsten Siggelkow, auf dem Fußgängerüberweg Trankgasse. | Foto: Schiefer

Köln | Die Sonne scheint, es ist leicht bewölkt und an der Ecke Ehrenstraße / Apostelnstraße steht Nico Rathmann. Er ist seitüber einem Jahr der Fußverkehrsbeauftragte der Stadt Köln und sprach am heutigen Vormittag über sein Tätigkeitsfeld die Entwicklungen des Kölner Fußverkehrs und das erste Jahr als Fußverkehrsbeauftragter. Report-K ging am Vormittag mit Rathmann in der Kölner Innenstadt spazieren.

Der Diplom-Geograf hat in Köln studiert und war zuletzt bei Heidelberger Amt für Verkehrsmanagement für die Sicherheit von Schulwegen zuständig. Nun ist Rathmann seit dem 1. März 2022 als Fußverkehrsbeauftragter in Köln aktiv. Das Thema Fußverkehr gewinnt immer mehr an Bedeutung – Laut einer Mobilitätsumfrage der Stadt Köln legen 33 Prozent der Menschen ihre Wege zu Fuß zurück.

Das Amt des Fußverkehrsbeauftragten in Köln

Während Rathmann auf dem ehemaligen Gehweg der Ehrenstraße entlang spaziert, definiert er seine Rolle: „Ein großer Bestandteil meiner Arbeit ist, dass ich bei laufenden und wichtigen Verkehrsprojekten mitwirke und die Planer:innen mit Blick auf den Fußverkehr berate. Das sind oft Projekte, die aufgrund des hohen Planungs- und Bauaufwandes nicht von heute auf morgen umgesetzt werden“, beginnt Nico Rathmann seinen Bericht auf der Ehrenstraße. Diese ist seit dem letzten Jahr eine Fußgängerzone und soll zukünftig baulich zu einer „Wohlfühlstraße“ umgestaltet werden.

Rathmann könne nicht – wie erhofft – jeden Weg im Stadtgebiet persönlich auf sich nehmen und die Gehwege im kompletten Stadtgebiet erkunden. Dafür soll es Fußverkehr-Checks geben. Dabei werden alle Defizite in der Verkehrsinfrastruktur festgehalten – etwa ein altes Schild, zu hohe Bordsteine, fehlende Markierungen oder falsche Beschilderung. „Zudem soll so geschaut werden, wie sich die Menschen bewegen“, fügt Rathmann hinzu.

Größere Gehwege

Damit die Qualität für Fußgänger:innen steigert, werden bei neu- oder umgebauten Gehwegen ein paar mehr Zentimeter mit eingeplant. Im Bestand sind viele Kölner Gehwege 1,5 Meter breit. Neu- und umgebaute Gehwege haben allerdings ein Standardmaß von 2 Meter: „Diese beinhaltet Platz für zwei Fußgänger sowie einen Abstand von 20 Zentimetern“. Rathmann sei es wichtig, dass etwa Kinder auf ihrem Schulweg ohne Probleme nebeneinander laufen können.

Mehr Sicherheit schaffen

Ein zentraler Punkt seiner Arbeit ist der Punkt Sicherheit: „Es ist wichtig, dass Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, nicht nur objektiv sicher sind, sondern diese sich auch sicher fühlen.“ An der Ecke Schaafenstraße / Mauritiuswall, die er auf dem Spaziergang ansteuert, wurde nun die Querungsdistanz mit Markierungen verringert und damit die Sichtbeziehung zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmenden verbessert. „Eines unserer Anliegen ist es, eine bessere Sichtbeziehung bei querendem Fußverkehr herzustellen. Wenn zum Beispiel parkende Autos und Schilder im Weg stehen, erhöht das die Unfallgefahr.“

Getrennte Rad- und Fußwege

Ein weiterer Stopp des Spaziergangs ist die Aachener Straße. Dort findet auf den Gehwegen viel Außengastronomie statt. Besonders an diesen Stellen muss auf eine hindernisfreie Gehbahn zwischen Außengastronomie und Hauswand / Straße geachtet werden. Die Aachener Straße trennt nun zudem den Rad- und Fußverkehr. Im letzten Jahr hatte die Stadt Köln eine Kfz-Fahrspur in einen Radfahrstreifen umgewandelt. So verlegte sich der Radverkehr auf die auf Straße. Dadurch vergrößerte sich der Platz und die Sicherheit für die Fußgänger:innen.

„Es ist ein Gewinn für den Fußverkehr“, schlussfolgert Rathmann. Den Raum, den sie sich mit dem Radfahrenden teilten, gehöre nun den Fußgängern.

rs