Symbolbild Paar

Vatikanstadt | dts | aktualisiert | Homosexuelle Paare dürfen unter bestimmten Umständen ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Das geht aus einer vom Papst gebilligten Erklärung mit dem Titel „Fiducia supplicans“ hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach dürfen katholische Geistliche der Bitte von zwei Personen nach einer Segnung nachkommen, auch wenn es sich aus Sicht der Kirche um „irreguläre“ – also unverheiratete oder homosexuelle – Paare handelt.

Diese Segnung dürfe aber nicht einem Hochzeitsritus ähneln, heißt es in der Erklärung. Der Segen dürfe auch nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilt werden. Die Entscheidung stellt eine deutliche Abkehr von der bisherigen Praxis der katholischen Kirche dar – im Jahr 2021 hatte der Vatikan die Möglichkeit, gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen zu erteilen, noch klar abgelehnt.

Queer-Beauftragter begrüßt Segnung für homosexuelle Paare

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), begrüßt die Entscheidung des Vatikans, Segnungen für homosexuelle Paare zu ermöglichen. „Das ist ein längst überfälliges Signal aus dem Vatikan“, sagte Lehmann am Montag. „Es gibt keine Liebe erster und zweiter Klasse. Es gibt nur Liebe.“ In vielen Ländern würden LSBTIQ-Personen im Namen der Religion brutal verfolgt, so der Beauftragte. „Auch die katholische Kirche spielt etwa in Ghana oder Uganda nach wie vor eine unrühmliche Rolle. Sie feuert dort den Hass an und begrüßt sogar Verschärfungen strafrechtlicher Verfolgung. In unserem Nachbarland Polen haben polnische Bischöfe sogenannte LSBTIQ-freie Zonen vorangetrieben.“ Daher sei es umso wichtiger, dass der Papst als Oberhaupt der Kirche nun unter gewissen Voraussetzungen die Segnung homosexueller Paare erlaubt und sich damit auch gegen die Kriminalisierung und Bestrafung gleichgeschlechtlicher Liebe stelle.

„Damit erhalten auch in Deutschland all diejenigen Rückendeckung, die gleichgeschlechtliche Paare segnen wollen.“ Eine kirchliche Unterscheidung in „reguläre“ und „irreguläre“ Partnerschaften, wie sie der Vatikan vornehme, sei aber weiterhin diskriminierend.